Geschmolzenzeug

[271] Geschmolzenzeug, eine Mischung von Pulver; wurde ehedem verfertigt aus 6 Theilen Stückpulver, 7 Mehlpulver, 4 Pech, 21/2 Colophonium, 6 feinem Jagdpulver, 1 Kienöl, (Talg u. 1/4 Hanfwerg; od. von 15 Theilen Stückpulver, 5 Blasenharz, 21/2 Colophonium, 5 Pech, 1 Talg u. 3/4 Hanfwerg, in einem Kessel über gelindem Feuer zusammengeschmolzen u. gut durch einander gerührt. Die geschmolzene Masse ward zuletzt auf dem mit Mehlpulver bestreuten Arbeitstische mit dem Schießpulver durchknetet u. noch warm in die Brandkugel od. den dazu bestimmten leinenen Sack gestopft, für das Brandloch aber in mit Leinöl bestrichene Setzer hineingeschoben. Die Artillerien der meisten Staaten besitzen jetzt hiervon zweierlei Arten u. zwar: Warm- G. besteht aus 67,75 Theilen grauem Salz, 30,75 Theilen Schwefel u. 3,50 Theilen Mehlpulver. Der Schwefel wird geschmolzen, die anderen Stoffe hineingerührt, der erkaltete Kuchen mit kupfernen Meiseln in Stücken zerschlagen u. diese angefeuert. Kalt- G., zu Bombenröhrkugeln u. Signalraketenversetzungen, wird aus 85,6 Theilen grauem Salz, 29,4 Theilen Mehlpulver, 5 Theilen Antimonium mittelst Kornbranntwein zu einem Teig geknetet, daraus kleine Kugeln od. Cylinder von 3/4 Durchmesser gefertigt, es besitzt viel Leuchtkraft.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 271.
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