Glasvergoldung

[390] Glasvergoldung, das mit Königswasser niedergeschlagene Gold wird mit einem Firniß auf das vorher zur größeren Befestigung der Vergoldung mit Kalk u. Bleiweiß abgeriebene Glas aufgetragen; nachdem dies getrocknet, wird die Vergoldung im Kühlofen od. in besonderen Muffeln eingebrannt; od. man verfährt ähnlich wie in der Email- u. Glasmalerei beim Einbrennen der Farben, man reibt höchst feinpulveriges Gold mit einem Glasflusse, malt dies Gemenge auf die Oberfläche des Glasgegenstandes auf u. brennt es unter der Muffel ein. Wenn das eingebrannte Gold Glanz erhalten soll, so polirt man die vergoldete Stelle mit dem Polirstahl od. einem Blutsteine. Zur kalten Vergoldung wird ein Firniß, aus einer Auflösung von Bernstein in Baumöl u. einem Zusatz von 5–6 Theilen Terpentinöl, etwas gepulvertem Bleiweiß u. Mennige, nachdem die Unreinigkeit sich gesetzt hat, sehr dünn auf das Glas aufgetragen u. das Gold, oft als sogenannte Goldbronze, d.h. fein zerriebene Abfälle von Blattgold, auf die bestimmten Stellen gelegt. Die Gläser werden nun an einen warmen, staubfreien Ort gebracht, wenn der Firniß getrocknet ist, ein glattes Papier über die vergoldeten Stellen gelegt u. mit dem Polirzahn darüber hin geglättet. Goldene Buchstaben auf Glas zu bringen, mischt man gleiche Theile Bleiglanz, Zinnober u. Bleiweiß mit Leinöl zu dünnem Brei, schreibt damit auf Glas, trägt geschlagenes Gold darauf, u. wenn das Ganze getrocknet, wird das nicht festsitzende Gold mit Baumwolle abgewischt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 390.
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