Grynäus

[739] Grynäus, 1) Simon, reformirter Theolog, geb. 1493 in Vehringen, studirte in Wien, wurde dann Rector in Pesth, ging von da nach Wittenberg u. wurde 1524 Professor der Griechischen u. 1526 zugleich der Lateinischen Sprache in Heidelberg; vor seinen katholischen Neidern verließ er 1529 Heidelberg, wurde Professor der Griechischen Sprache in Basel, machte auch eine Reise nach England; 1531 wurde er zugleich Professor der Theologie, ging 1534 nach Tübingen, um die Reformation in den Württembergschen Landen einzuführen u. die Universität umzugestalten; dann betheiligte er sich an de Abfassung der Ersten Helvetischen (Zweiten Baseler) Confession u. 1540 am Religionsgespräch zu Worms u. st. 1. Aug. 1541. Er übersetzte ins Lateinische die Schriften des Plutarchos, Aristoteles u. Chrysostomos; seine Epistolae gab heraus Streuber, Bas. 1847. 2) Johann Jakob, Sohn des Neffen des Vorigen, geb. 1. Oct. 1540 in Bern, wo sein Vater Thomas damals Professor der Theologie war, studirte seit 1563 in Tübingen Theologie, wurde 1565 Pfarrer in Röteln, 1575 Professor des Alten Testaments in Basel, war seit 1584 zwei Jahre in Heidelberg, um die dortige Universität zu restauriren, wurde Anfang 1586 Antistes der Kirche in Basel u. st., nachdem er noch bei mehreren reformatorischen Geschäften in der Schweiz mitgearbeitet hatte, am 13. Aug. 1617. Er schr. u.a.: Theologica theoremata et problemata, Bas. 1588, 2 Bde.; gab auch die Baseler Confession von 1534 mit Randglossen heraus; Lebensbeschreibung[739] von Brunn, Bas. 1618. 3) Johann. geb. 1705, Orientalist, st. 1744 in Basel; er ist Mitbegründer des Frey-Grynäischen Justitus in Basel. 4) Simon, geb. 1725 u. gest. 1799 in Basel als der letzte des Geschlechts; er übersetzte die Bibel, Bas. 1776, u. mehrere französische u. englische antideistische Schriften.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 739-740.
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