Gryphius

[740] Gryphius (eigentlich Greif), 1) Andr., geb. 11. (2.) Oct. 1616 zu Großglogau in Schlesien, erhielt seine Vorbildung auf den Schulen zu Görlitz u. Fraustadt, war seit 1636 Informator bei dem kaiserlichen Pfalzgrafen Georg von Schönborn in Schlesien, wurde 1637 von diesem als Dichter gekrönt u. in den Adelsstand erhoben, wovon er aber keinen Gebrauch machte. 1638 bereiste er Holland u. hielt dort 1639–44 Vorlesungen über Philosophie u. Mathematik. Von seinen Reisen durch Frankreich, Italien u. Deutschland (seit 1644) kehrte er 1647 nach Fraustadt zurück u. wurde 1650 Syndikus des Fürstenthums Glogau, 1662 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft unter dem Namen der Unsterbliche u. st. 16. Juli 1664 in Großglogau. Er schr.: Trauerspiele (Leo, Arminius, Katharina von Georgien, Cardenio u. Celinde, Der sterbende Papinian, Die ermordete Majestät), Luftspiele (Horribilicribrifax u. Hr. Peter Squenz, Der schwärmende Schäfer u.a.), das Gesangspiel: Das verliebte Gespenst; Freuden- u. Trauerspiele, auch Oden u. Sonette, Lpz. 1663; seine deutschen Gedichte, herausgeg. von dem Folgenden, Breslau 1698; auch eine Auswahl im 2. Bande von W. Müllers Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrh., Lpz. 1822, gesammelt; Stosch, Historischer Lebenslauf A. Gryphii, 1665. 2) Christian, Sohn des Vorigen, geb. 1649 in Fraustadt; wurde 1674 Professor der klassischen Sprachen zu Breslau, 1666 Rector des Magdalenengymnasiums daselbst u. 1699 zugleich Bibliothekar u. st. 1706; er schr,: Poetische Wälder, Frkf. 1696, 3. Aufl., Bresl. 1718; auch Gedächtnißschriften (Lebensbeschreibungen), Lpz. 1702; Entwurf von geistlichen u. weltlichen Ritterorden, ebd. 1697, u. Aufl. Bresl. 1709.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 740.
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