Fraustadt

[663] Fraustadt (poln. Wschowa), 1) Kreis des preußischen Regierungsbezirks Posen u. Provinz Posen, von der Obra durchflossen; ist eben u. stark bewaldet, sandig mit viel Bruch, die Industrie ist gering, Hauptnahrungszweige Ackerbau u. Viehzucht; 2) Kreisstadt daselbst an der Eisenbahn von Posen nach Groß-Glogau, unweit der schlesischen Grenze, besteht aus der Alt- u. Neustadt; hat 3 katholische u. 1 evangelische Kirche, Realschule, Hülfsseminar, Anstalt für verwahrloste Kinder, Waisenhaus, Fabrikation von Tuch, Leinwand, Cichorien, Leder, Getreide-, Vieh- u. Wollmärkte; 6250 Ew. – Die Fraustädter Mark (Ziemia Wschowska), worin F. lag, gehörte früher zum Herzogthum Schlesien u. wurde erst in der Mitte des 14. Jahrh. Polen einverleibt. Das Land behielt eigene Vorrechte u. eigene Verwaltung, dessen Oberhaupt der Landeskämmerer war, der als solcher auf den Reichstagen bes. Sitz u. Stimme hatte. Die Stadt F. wurde 1630 durch viele hierher gezogene Protestanten sehr vergrößert. Hier im Nordischen Kriege am 13. Aug. 1706 Sieg der Schweden unter Renskjöld über die Russen u. Sachsen unter Schulenburg; 1716 wurde F. von den Polen verwüstet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 663.
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