Hämospăsie

[918] Hämospăsie (v. gr.), die Anwendung des von Junod erfundenen Apparates (Ventouse monstre), welcher den Zweck hat, einzelne Theile des menschlichen Körpers den Wirkungen einer verdichteten od. verdünnten Luft auszusetzen. Der Apparat ist je nach dem Theile, für den er bestimmt ist, verschieden gestaltet. Am meisten wird er für den Unterschenkel benutzt (Junodscher Stiefel) u. besteht aus einem blechernen Gefäß zur Aufnahme des Schenkels bis zum Knie, wo er mittelst eines Kautschukringes luftdicht am Schenkel anschließt; mittelst einer damit verbundenen Pumpe wird nun Luft ausgepumpt u. die Luftverdünnung durch einen daran befestigten Manometer geregelt. Die H. dient, um durch Luftverdünnung Anhäufung von Blut an einem Orte des Körpers zu Stande zu bringen, um das Blut aus der Peripherie des Körpers od. aus einzelnen Gliedern zurückzudrängen, um Blutanhäufungen in verschiedenen Theilen des Gefäßsystems zu zerstreuen, die Aufsaugung flüssiger Exsudate zu fördern, Sinken der Hautthätigkeit u. vorübergehende Ohnmacht zu bewirken. Man hat die H. bewährt gefunden in allen Hyperämien äußerer Körpertheile (z. B. Rose), bei Entzündung[918] innerer Organe (Lungenentzündung), bei Blutandrang nach Kopf u. Lungen, bei inneren Blutungen u. organischen Herzfehlern. Vgl. Bouward, De l'hemospasle, Par. 1840; Junod, De l'hemospasle methode hemospastique, Par. 1843; Jourdan, Beiträge zur H., Mainz 1848; Ficinus, Die H., Lpz. 1848; Pravaz, Essai sur l'emploie de l'air comprimé, Par. 1850.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 918-919.
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