Holtei

[491] Holtei, 1) Karl Eduard v. H., geb. 24. Jan. 1797 in Breslau; er trat 1813 als Freiwilliger in das preußische Heer, privatisirte dann in Breslau, wurde dort 1819 Schauspieler u. verheirathete sich 1821 mit der Schauspielerin Louise Rogé- (geb. um 1800); 1823 unternahm er eine Kunstreise nach Wien, Hamburg u. Berlin, wo er 1824 als Theaterdichter am Königstädter Theater, seine Frau aber am Hoftheater engagirt wurde; seine Frau starb schon 1825, u. er ging nun zum Königlichen Theater über; 1830 heirathete er Julie geb. Holzbecher u. lebte 1831 in Darmstadt, kehrte aber in diesem Jahre nach Berlin zurück u. betrat dann dort selbst mit Beifall die Bühne; 1837–39 übernahm er die Direction des Rigaer Theaters, lebte dann einige Zeit in Berlin u. in Breslau, wo er zeitweilig die Direction der Bühne übernommen hatte, u. trat 1850–51 in verschiedenen deutschen Städten als Vorleser dramatischer Dichtungen auf; in neuester Zeit lebt er in Grätz. Er wurde zuerst bekannt um 1828 durch seine dramatisirte Bürgersche Ballade, Lenore, u. das Liederspiel: Der alte Feldherr; gab heraus das Jahrbuch deutscher Bühnenspiele, Berl. 1829–31, 3 Bde.; Festspiele, ebd. 1823; Beiträge für das Königsstädter Theater, Wiesbad. 1832, 2 Bde. (darin die Dramen: Die Majoratsherren, Doctor Faust, Robert der Teufel u.a.m.); schr. außerdem die Dramen: Die Berliner in Wien, Staberl als Robinson, Lorbeerbaum u. Bettelstab, Shakespeare in der Heimath, Das Winzerfest u.a.m.; seine Theaterstücke gesammelt als Theater, Berl. 1845; Schlesische Gedichte, ebd. 1830, 2. Aufl. 1850; Erzählungen, Braunschw. 1833; Briefe aus u. nach Grafenort, Altona 1841; Deutsche Lieder, Schleus. 1834, 2. Aufl. 1836; Vierzig Jahre (Selbstbiographie), Berl. 1843–50, 8 Bde.; Gedichte, ebd. 1844; Stimmen des Waldes, 1848, 2. Aufl. Bresl. 1854; die Romane: Die Vagabunden, ebd. 1852, 4 Bde.; Christian Lammfell, ebd. 1853, 5 Bde.; Ein Schneider, ebd. 1854; Der Obernigker Bote, Bresl. 1854; Ein Mord in Riga, Prag 1855; Schwarzwaldau, ebd. 1856. Vgl. Karl von Holtei, Prag u. Lpz. 1856. 2) Julie v. H., geb. Holzbecher, geb. 1809 in Berlin; Tochter eines dortigen Schauspielers, betrat 1823 die Bühne, kam 1824 zum Königstädter Theater u. excellirte besonders in seinen u. naiven Lustspielrollen, heirathete 1830 den Vor., gastirte seit 1834 auf Deutschlands bedeutenden Theatern, folgte ihrem Gatten 1887 nach Riga u. st. dort 1839.[491]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 491-492.
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