Hubert

[569] Hubert (Hubertus, der Erhabene), 1) St. H., Sohn Bertrands, Herzogs von Guienne, war Anfangs Hofmeister bei dem Frankenkönig Theoderich; er war ein leidenschaftlicher Jäger u. soll nach der Sage, da er einst am Charfreitage im Ardennerwalde jagte, durch einen Hirsch, der ein umstrahltes Crucifix zwischen den Geweihen trug u. warnend zu ihm sprach, bekehrt worden sein. Er wurde Geistlicher, folgte seinem Lehrer Lambert 708 als Bischof von Lüttich u. st. 727. Sein Körper wurde 827 in das Benedictinerkloster St. Hubert von den Ardennen, wo er jene Erscheinung gehabt haben[569] sollte, beigesetzt, wo vermöge des goldenen, dem St. H. nach der Legende von St. Peter übergebenen Hubertsschlüssels von tollen Hunden Gebissene, Mondsüchtige u. Besessene geheilt werden. Tag (Hubertstag), der 3. November, zugleich meist Schlußzeit der Hohen Jagd, wo sein Andenken als Patron der Hohen, namentlich der Parforcejagd, ehemals durch Jagden (Hubertsjagden) u. durch Feste an Höfen feierlich begangen wurde. Es wurde dabei tapfer gezecht, namentlich mußte der, welcher dem Hubertsfest zum ersten Male beiwohnte, während zwei Jäger mit voller Kraft dicht bei seinen Ohren so sehr sie konnten ins Horn stießen, ein gewundenes silbernes od. goldenes Horn, das eine Flasche faßte, austrinken. 2) H., Markgraf von Toscana (s.d. Gesch.) u. seit 943 Herzog von Spoleto, s.d. (Gesch.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 569-570.
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