Just, St. [2]

[196] St. Just (spr. Säng Schüst), 1) Antoine Louis Leon Florellede St. J., geb. 25. Aug. 1769 in Décize bei Nevers, wurde 1792 Abgeordneter des Aisnedépartements im Convent, schloß sich sogleich an Robespierre an, drang bei dem Processe Ludwigs XVI. auf Todesstrafe, ohne Berufung an das Volk, trug im Mai 1793 durch seine Rede gegen die Girondisten wesentlich zu deren Sturze bei, wurde in die Grenzdepartements zur Nordarmee gesandt u. brachte durch seinen Bericht 1794 Danton, Herault-Sechelles, Phélipeaux, Camille Desmoulins etc. unter die Guillotine. Robespierre's Niederlage stürzte auch ihn, u. er wurde zugleich mit demselben am 28. Juli 1794 hingerichtet. Er schr.: Esprit de la révolution et de la constitution de France, 1791; Mespassetemps, ou le nouvel Organt, Par. 1792, u. m. a.; auch ein Gedicht Organt, Par. 1789, 2. A. 1792, nach Art der Voltaireschen Pucelle, ist von ihm u. gehört jetzt zu den literarischen Seltenheiten; seine gesammelten Oeuvres politiques erschienen 1833. 2) Daucourt de St. J., Verfasser des Textes zum Khalifen von Bagdad, des Johann von Paris u. zu mehreren Opern; st. 1826 in Paris. 3) Theodor, geb. 1818 in Brüssel, belgischer Historiker, Verfasser vieler die Landesgeschichte betreffender Schriften, Mitglied der Akademie, seit 1859 Conservator des Waffen- u. Antiquitätencabinets in Brüssel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 196.
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