Nevers [1]

[849] Nevers (spr. Newähr), 1) westliches Arrondissement im französischen Departement Nièvre; 44,16 QM., 82,600 Ew.; 2) Hauptstadt darin u. des Departements, am Einfluß der Nièvre in die Loire u. an der Eisenbahn von Orleans nach Lyons, Sitz des Präfecten u. der Departementsbehörden; Handelsgericht, Börse, Hospital, Primärschulen, Schule für Linearzeichnung, Geometrie u. Mechanik, große Kathedrale, Schloß (sonst Sitz der Herzoge von N.), Fabriken in Fayence (hier zuerst in Frankreich verfertigt), Glas, Tuch, Wollenwaaren, Email, Metallwaaren, Dampfmaschinenbauwerkstätten, Kanonengießerei, Assecuranzgesellschaften, Landwirthschaftliche Creditanstalt, Handel, Dampfschifffahrt nach Orleans u. Moulins; 17,000 Ew.; Geburtsort Mirabeaus. – N. hieß zur Römerzeit Noviodunum, war eine Stadt der Äduer im Lugdunensischen Gallien, lag an der Mündung des Niveris in den Liger (weshalb sie auch Nivernum hieß) u. galt schon zur Zeit Cäsars als ein strategisch wichtiger Punkt. Unter dem Frankenkönig Chlodwig wurde N zur Stadt u. 506 zum Bischofssitz erhoben. N. gehörte nach der Völkerwanderung zu Burgund u. kam mit Burgund an Frankreich. Im 10. Jahrh. machte sich der Gouverneur von N., Graf Wilhelm, souverän. Nach dem Aussterben der männlichen Linie der Grafen von Nivernais wurde die Grafschaft N. 1538 vom König Franz I. zum Herzogthum erhoben (s. den folgenden Artikel). Hier 1433 Friede zwischen Herzog Philipp dem Guten von Burgund u. Karl dem Kühnen; 1846 u. 1856 große Überschwemmungen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 849.
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