Nevers [2]

[589] Nevers (spr. nöwǟr), Louis Jules Barbon Mancini-Mazarini, vierter und letzter Herzog von N. (Nivernais), franz. Staatsminister, geb. 16. Dez. 1716 in Paris, gest. 25. Febr. 1798, diente unter Villars in Italien, dann in Deutschland, widmete sich aber später wissenschaftlichen Studien und der Diplomatie. 1748–52 war er Gesandter in Rom. 1755 erhielt er eine Sendung nach Berlin, um das Bündnis Preußens mit England zu hintertreiben, was ihm aber nicht gelang. Dann unterhandelte er 1762 den Frieden mit England. Im Streite der Regierung mit den Parlamenten (1771) erklärte er sich gegen erstere. Sein Haus bildete den Mittelpunkt eines glänzenden Kreises von Politikern und Schriftstellern. Als Vergennes an die Spitze der Geschäfte trat, ließ sich der Herzog ebenfalls bewegen, ins Ministerium einzutreten. Nach dem Ausbruch der Revolution gehörte er zu den wenigen Großen, die sich um den König scharten. Diese treue Anhänglichkeit führte ihn 1793 in das Gefängnis, aus dem ihn erst der Sturz Robespierres rettete. Doch ging er seiner Titel und eines großen Teiles seines Vermögens verlustig. Seine Poesien, Übersetzungen und geschichtlichen Fragmente gab er gesammelt (Par. 1796, 8 Bde.) heraus; seine »Œuvres posthumes« erschienen 1807, 2 Bde. Vgl. Pérey (Luce Herpin), Le duc de Nivernais (Par. 1890–91, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 589.
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