Khitan

[460] Khitan, ein wahrscheinlich tungusischer, vielleicht auch mongolischer Stamm, der anfänglich nördlich von Leao-tung u. dem Hoang-ho wohnte, aber später infolge von Angriffen der Hiongnu u. Chinesen öfter seine Wohnsitze verändern u. sich der Herrschaft seiner Feinde unterwerfen mußte. Vom 7._– 9. Jahrh. n.Chr. lehnten sie sich beständig gegen die Chinesen auf, konnten jedoch deren Joch nicht abwerfen, bis unter ihnen Apaokhi auftrat, der 901 zum Khakhan ernannt wurde, welcher die damalige Zerrissenheit Chinas benutzend sich unabhängig machte, eine eigne Dynastie u. das mächtige Khitanische Reich od. Liao gründete; dies umfaßte die ganze Mongolei u. Mandschurei, erstreckte sich vom Ocean in Osten bis nach Kaschgar im Westen, vom Gebirge Hing-ngan[460] im Norden bis zur Chinesischen Mauer im Süden; von Zeit zu Zeit war auch das nördliche China dem K. unterthan. Das Khitanische Reich bestand von 907–1125 u. wurde dann von der Kindynastie zerstört. Als die K. zu politischer Macht gelangten, eigneten sie sich ganz die chinesische Cultur an. Von ihrer Sprache ist Nichts bekannt. Sie besaßen eine eigne Schrift u. auch eine Geschichte ihres Volks in ihrer eigenen Sprache, die jedoch nur noch in chinesischer Übersetzung übrig sein soll.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 460-461.
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