Löbau

[453] Löbau (poln. Lubawa), 1) Kreis des Regierungsbezirks Marienwerder der preußischen Provinz Preußen, 18,1 QM. mit 38,200 Ew., von denen die meisten Landbau treiben, wird von den Kreisen Osterode, Neidenburg, Straßburg, Graudenz u. Rosenberg umschlossen, ist sandig. waldig, eben; Flüsse: Drewenz u. Welle; 2) Kreisstadt darin, zwischen der Jasienka u. Sandulla; 2 Kirchen, Bernhardinerkloster, Schloß; Getreide-, Flachs- u. Leinwandhandel; Töpferei, Schweinemärkte; 3050 Ew.; im Oct. 1854 große Feuersbrunst; 3) Bezirksgericht u. Gerichtamt im königlich sächsischen Kreisdirectionsbezirke Bautzen (Oberlausitz) mit 26,247 Ew.; 4) Amtsstadt daran u. eine der Lausitzer Vierstädte, am Löbauer Wasser u. der Sächsisch-Östlichen (Sächsisch-Schlesischen) Staatseisenbahn, welche hier nach Zittau abzweigt; 3 Kirchen, worunter eine wendische. Sonntagsschule, Amtshauptmannschaft; Rathhaus, in welchem sonst die Vierstädte ihre Städtetage hielten; Buchdruckerei, Lack- u. Firnißfabrik, Kattundruckerei, Bleichen, Färbereien, Hutfabrikation, Getreidemärkte; 3900 Ew. In der Vorstadt Tiefendorf ein Mineralbad u. auf dem nahen basaltischen Löbauer Berge fanden sich die sogenannten Löbauer Diamanten, schöne Bergkrystalle; seit 1854 auf dem Gipfel desselben der Friedrich-August-Thurm (von Gußeisen, achteckig, 16 Fuß Durchmesser, 4 Etagen u. 3 Gallerien, 100 Fuß hoch). L. ist wendischen Ursprungs; es war anfänglich böhmisch; im 14. Jahrh. auch eine Zeit lang brandenburgisch u. gelangte 1635 mit der Lausitz von Böhmen an Sachsen.1303 erwarb es das Stadtgericht u. 1337 trat es in den Bund der Sechsstädte. Die Reformation wurde schon 1523 eingeführt. Hauptbrände 1378, 1425, 1429 u. 1432, 1519, 1554, 1570, 1633, 1678, 1710, 1811 u. 1845.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 453.
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