Lally-Tolendal

[42] Lally-Tolendal (spr. Lally-Tolengdal), 1) Thomas Arthur Baron de L.-T., geb. 1698 zu Romans in der Dauphine, stammte aus einer irischen Familie, diente seit 1720 unter den französischen Truppen in einem irländischen, von seinem Vater (Sir Gerard L.) commandirten Regiment, zeichnete sich 1745 bei Fontenoi aus, wurde Brigadier, folgte 1746 dem Prätendenten nach Schottland, wurde bei Mastricht 1747 Maréchal de Camp, 1756 Generallieutenant u. kam als Gouverneur 1757 nach Ostindien. Dort Anfangs gegen die Engländer glücklich, mußte er später die Belagerung von Madras aufheben, wurde 1760 in Pondichery eingeschlossen u. ergab sich im Jan. 1761 auf Discretion. Er wurde 1762 der Verrätherei angeklagt u. 1766 enthauptet. Der Proceß wurde 1778 auf Anregung des Sohnes revidirt u. dadurch seine Unschuld anerkannt. 3) Trophime Gerard, Marquis von L., Sohn des Vorigen, geb. 1751; wurde 1789 Deputirter des Pariser Adels in den Etats généraux, verband sich 1789 mit dem dritten Stand, näherte sich dann aber dem Hofe wieder, flüchtete 1792 nach England, bot sich von dort aus dem Convent als Vertheidiger des Königs an u. gab, als er keine Antwort erhielt, seine Vertheidigung dem Druck, ebenso später seine Défense des émigrés français, 1794 (neuste Aufl. Par. 1625, 2 Bde.), welche in 2 Monaten 10 Auflagen erlebte. Nach dem 18. Brumaire kehrte er nach. Frankreich zurück, lebte in Bordeaux, wurde unter der Restauration Mitglied der Pairskammer u. vertheidigte in derselben die constitutionellen Freiheiten. Er st. 11. März 1830 u. schr.: Essai sur la vie de Thomas Wenthworth, Lond. 1795, 2. Aufl. Par. 1814.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 42.
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