Lazen

[185] Lazen (Lasen), Bewohner der Landschaft Lazistan in der Asiatischen Türkei, welche sich längs der südöstlichen Küste des Schwarzen Meeres hinzieht, ostwärts an das russische Grusien grenzt, größtentheils gebirgig, von zahlreichen Thälern durchschnitten, im Sommer aber sehr ungesund ist. Der bedeutendste Fluß ist der schiffbare Tschoruk. An der Küste des wegen des leidenschaftlichen u. räuberischen Charakters der Bewohner sehr unsichern Landes liegen die Hafenplätze Tschoruksu u. Batum; weiter westlich Koppa, die Residenz des türkischen Müsellim von Lasistan, Rizeh u. Sürmeneh. Die Vorfahren der jetzigen Lazen, welche nach Sitte u. Sprache zu dem iberischen od. georgischen Völker- u. Sprachstamme gehören, sind die Lazi (Lazä, Lazier), ein Räubervolk in Kolchis am Phasis; zur Zeit der römischen Herrschaft war ihr Name auf ganz Kolchis übergetragen, welches nach ihnen Lazika hieß. Nachdem das Christenthum schon von Iberien aus unter der Laziern verbreitet worden war, ging der König Zathus nach Constantinopel, um sich taufen zu lassen; sein Hauptgrund dieser Reise war aber der, Hülfe von dort gegen die persische Oberherrschaft zu erhalten. Er kehrte zurück mit einer byzantinischen Prinzessin vermählt u. belehnt mit seinem Lande von Byzanz. Die L waren nachher[185] eifrige Christen u. verbreiteten das Evangelium unter den Abasgen. Von Körper- u. Gesichtsbildung wenig einnehmend, sind die L. von sehr rohen Sitten u. üben Blutrache. Aus Haß gegen die Russen haben sie öfters Raubzüge auf russisches Gebiet unternommen, weshalb jene ihre Grenze durch einen starken Militärcordon gedeckt halten. Vgl. Wagner, Reise nach Kolchis (Lpz. 1850).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 185-186.
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