Leppich

[290] Leppich, Franz, geb. um 1775 zu Müdesheim in Unterfranken, wurde 1791 aus der Domschule zu Münnerstadt wegen muthwilliger Streiche entlassen u. baute, ausgezeichnet durch mechanische Fertigkeit, nach Müdesheim zurückgekehrt, ein Klavier, später, nachdem er in englische Kriegsdienste getreten war u. in Altona für England Soldaten geworben hatte, das Panmelodikon, auf welchem die Töne mittelst einer Tastatur u. Walze durch Metallstücke hervorgebracht wurden, u. bereiste damit Deutschland u. Frankreich. Hier bot er Napoleon seine Dienste an, indem er ihm einen Luftballon zu bauen versprach, in dem er eine solche Menge Feuermaterial mitnehmen wolle, um eine ganze Armee zu vernichten. Von Napoleon aus Frankreich gewiesen, ging L. nach Tübingen, wo er seinen Ballon zu bauen anfing u. dafür den russischen Gesandten gewann. 1812 floh er vor den Franzosen nach Rußland, wo er unter dem Namen Schmitt lebte u. bei Moskau, auf Befehl des Kaisers Alexander, an seinem Vernichtungswerk baute. Dort leitete er, unter Rostopschin, den 14.–16. September die Einlegung des Feuers zum Brande von Moskau. Nach dem. Übergang der Alliirten über den Rhein kehrte er nach Deutschland zurück, kaufte sich ein Schloß zu Theilheim bei Wipfeld, ließ an seinem Ballon fortarbeiten, der jedoch nie in Anwendung kam, erfand noch eine Maschine zur Nägelfabrikation u. st. um 1818 im Österreichischen.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 290.
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