Leuk

[317] Leuk, 1) (Louëche), Bezirk in dem Schweizercanton Wallis, zieht sich von der Rhone nordwärts in ein enges, fruchtbares, aber bergiges u. von hohen Felsen eingeschlossenes Thal; Viehzucht, Acker- u. Weinbau; 4940 Ew.; 2) Marktflecken u. Hauptort darin, am Einfluß der Dala in die Rhone; Waarenniederlage, Transito nach Italien, 3 Jahrmärkte, Weinbau, Post; 1040 Ew.; Ruinen der 1414 von den Wallisern zerstörten Bischofsburg u. eines andern Schlosses; unweit die über die Dala führende Teufelsbrücke, das alte Schloß Maggern u. die Seufzermatte, wo 1308 die Landleute über die Edlen von Wallis u. des jetzigen Berner Oberlandes einen Sieg erfochten; 3) (Leuckerbad), Pfarrdorf, 21/2 Stunden von dem Vor., am südlichen Fuß der Gemmi in einem Thalkessel an der Dala, 560 Ew.; Post. Hier sind die Leuker Bäder, 22 heiße Quellen, von denen die St. Lorenzquelle die heißeste ist (40°5′ R.), ihre Bestandtheile sind kohlensaurer Kalk, schwefelsaurer Kalk, schwefelsauere u. salzsauere Bittererde, sie wird bes. gebraucht bei Magen- u. Verdauungsbeschwerden, Verschleimungen, Gicht, Rheumatismus, chronischen Hautkrankheiten aller Art; die Quellen der Aussätzigen u. des Heilbades haben 37° Wärme, der kalte Liebfrauenbrunnen 0 bis 1/2° R. Es gibt jetzt 6 Bäder dort: das Herrenbad, Junkerbad, das neue Bad, Bad des Hotel des Alpes, das Zürichbad u. das Armenbad. In mehren derselben baden Männer u. Frauen gemeinschaftlich, die Badekleidung für Beide ist ein grauleinenes od. wollenes Hemd u. ein Tuch um den Kopf. Das Bad L. wurde 1501 von dem Bischof Matthäus Schinner von Sitten erbaut; 1719 u. 1758 wurde es sammt den Badegästen durch eine Lawine verschüttet, jetzt ist der Ort durch einen Steindamm u. einen Erdwall vor Lawinen geschützt. Die jetzigen Badeeinrichtungen erstanden um 1770.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 317.
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