Linth

[405] Linth, Gletscherstrom in der Schweiz, welcher im Süden des Cantons Glarus am Dödi durch Zusammenfluß des Oberstaselbachs, Sandbachs u. Limmerbachs entsteht, nach dieser Vereinigung den Namen L. annimmt, dann durch einen tiefen, finsteren Schlund unterder Pantenbrücke hinweg in das ebene Linththal (s. d) fällt, den Linthbach, die Sernft, die Löntsch aufnimmt u. sich durch den Molliserkanal in den Wallenstädter See ergießt, welchem sie bei Wesen wieder entströmt u. durch den schiffbaren Linthkanal dem Zürichersee zufließt. Nach Einigen ist die aus dem Zürichersee ausfließende Limmat die Fortsetzung der L. Durch mitherabgeführte Steine u. Gerölle war zu Anfang dieses Jahrhunderts ihr Bette so erhöht worden, daß sie das Wasser des Wallenstädter Sees nicht gehörig abführen konnte u. dieser dadurch um 10 Fuß stieg. Um der dadurch bewirkten Überschwemmung der Flecken, Wesen u. Wallenstädts u. der Versumpfung abzuhelfen, wurde auf Vorschlag des Staatsraths Escher (s.d. 3) in Zürich 1807 von Seiten der Regierung der L. ein neues Bette angewiesen (die sogenannte Linthcorrection). Escher ließ zu diesem Zwecke 14 Kanäle bauen, von welchen der Molliserkanal, 19,000 Fuß lang, derjenige ist, auf welchem das ganze Rettungswerk beruht; der Hauptkanal (Linthkanal), größtentheils in geraden Linien 57,000 Fuß lang gehend, verbindet den Wallenstädter- mit dem Zürichersee. Diese beiden Kanäle sind ihrer ganzen Länge nach von Dämmen eingeschlossen, welche 8 Fuß über den Thalgrund erhaben sind. Die Kostender Linthcorrection bei ihrer Vollendung (1822) betrugen 1,040,000 Schweizerfranken; doch sind durch diese Entsumpfungsarbeiten der Cultur bereits gegen 28,900 Jucharten Boden gewonnen worden. Zu Ehren Eschers, deshalb vonder Linth genannt, ist die Linthschule errichtet worden; daran die von Escher angelegte Colonie, Linthcolonie) dieselbe bestand 1817–19 aus 300 Armen aus dem Canton Glarus, welche die durch die Linthcorrection gewonnenen Bodenflächen urbar machten, wegen der Schwierigkeit des Unternehmens aber wurde statt dieser 1819 ein Rettungshaus eröffnet (in der Pfarre Nieder-Urnen im Canton Glarus), in welchem 36 verwahrloste Knaben die Landwirthschaft, Käsebereitung, Handwerke etc. erlernen od. auch zu Schullehrern herangebildet werden. An der L. Gefecht am 25. u. 26. Sept. 1799 zwischen 10,000 Franzosen unter Soult u. 8900 Österreichern unter Hotze, welcher selbst blieb; die Franzosen forcirten die L.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 405.
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