Macaulay [1]

[661] Macaulay (spr. Mäckohleh), 1) Zacharias, Freund Wilberforces, welcher den ersten Abolitionistenclub bildete, vgl. Sklaverei. Er schr. mehre abolitionistische Schriften u. Abhandlungen. 2) Thom. [661] Babington, Lord M. of Rothley, Sohn des Vor., geb. 25. Oct. 1800 zu Rothley-Temple in der englischen Grafschaft Leicester, studirte seit 1818 im Trinity-College in Cambridge Mathematik u. bildete sich seit 1822 in Lincolns Inn in London zum Advocaten; obgleich er 1826 als solcher auftrat, fühlte er sich doch mehr zur Schriftstellerei hingezogen u. schrieb bes. für das Edinburgh Review Essays über englische Dichter u. Staatsmänner, wurde 1830 für den Wahlflecken Colne u. 1833 für Leeds Parlamentsmitglied, wo er zu den Whigs gehörte, wurde 1832 Secretär des Indischen Contröleamtes, 1834–38 Mitglied des Obersten Gerichtshofes in Calcutta u. Gouverneur von Agra, nach seiner Rückkehr Parlamentsglied für Edinburg, vom Septbr. 1839 bis Aug. 1841 (Ministerium Melbourne) Kriegssecretär u. vom Juli 1846 bis Mai 1848 (Ministerium Russell-Palmerston) Kriegszahlmeister. Wegen seiner Toleranz gegen Katholiken u. Juden wurde ihm bei den Wahlen von 1847 von den streng protestantisch gesinnten Wählern von Edinburg sein Mandat entzogen, was ihn bewog, gänzlich in den Privatstand zurückzutreten u. sich ausschließlich seinen historischen Arbeiten zu widmen. Doch wurde er 1852 abermals von Edinburg ins Unterhaus gewählt, nahm bis 1855 an den Verhandlungen des Parlaments Theil u. gehörte zu den hervorragendsten Mitgliedern der Whigpartei, wurde aber 1857 zum Lord M. of Rothley ernannt u. gehörte dann als solcher dem Oberhause an; er besuchte aber das Parlament aus Gesundheitsrücksichten nur selten, st. 28. Dec. 1859 zu Kensington u. wurde am 9. Jan.1860 unter großen Feierlichkeiten in der Westminsterabtei beigesetzt. Da er kinderlos gestorben ist, so erlischt seine Peerage mit ihm. Er schr.: Critical and miscellaneous essays, Philad. 1841; Lays of ancient Rome, 1842; seine kritischen u. historischen Aufsätze aus dem Edinburgh Review gesammelt als Critical and historical essays, Lond. 1843 u. ö., 3 Bde., Frankf. 1849, Lpz. (Tauchn. Ed.) 1850, 5 Bde. (als historische Abhandlungen deutsch von Otto Seemann, Königsb. 1850 ff, von Bülau, Lpz. 1852 f., 4 Bde., von Steger u. Alex. Schmidt, Braunschw. 1853 ff., 9 Bde., neue Folge 1860, 4 Bde.); Speeches, Lond. 1850, Lpz. (Tauchn. Ed.) 1853, 2 Bde. (deutsch von Bülau, ebd. 1854; von Sreger, Braunschw. 1854); Biographical essays, Lond. 1851, Lpz. (Tauchn. Ed.) 1856; in deutscher Übersetzung: Ausgewählte Schriften, Braunschw. 1860 ff; sein Hauptwerk ist The history of England from the accession of. James II. von welchem die beiden ersten Bände Lond. 1848- 49 erschienen u. sogleich in mehre Sprachen übersetzt wurden (deutsch von Friedr. Bülau, Lpz. 1849 ff., 4 Bde.; von W. Beseler, Braunschw. 1852 ff., von Heinr. Paret, Stuttg. 1852), bis zu seinem Tode erschienen 5 Bde., Lond. 1860 (auch sämmtlich in der Tauchn Ed.); der 6 Band wird von Ellis (Ireund u. literarischem Testamentsvollstrecker M-s) vorbereitet, da er im Manuscript bereits beendigt ist M-s hinterlassene zahlreiche Manuscripte sind von seiner Erbin u. Schwester, Lady Trevelyan (Gemahlin des Gouverneurs von Madras) in Drummonds Bank deponirt worden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 661-662.
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