Meißel [1]

[91] Meißel, 1) schneidendes Werkzeug zur Zertheilung u. Formung von Metallen, Holz, Stein etc., ganz von Eisen od. Stahl od. auch mit hölzernem Griffe, das mit der Hand gedrückt od. mit einem Hammer od. Schlägel getrieben wird. Ganz von Eisen sind bes. der Steinmeißel u. der beim Schmieden zum Zertheilen gebrauchte Schrotmeißel. Holz- u. Metallarbeiter, Bildhauer, Steinmetzen brauchen M., aber für verschiedene Zwecke von sehr verschiedener Einrichtung u. Größe. Die Klinge des M-s ist flach, od. röhrenförmig, od. vierkantig. Die Schneide ist gerade, schräg, mondförmig, Sförmig, mit 1,2,3 Zähnen versehen, zugespitzt od. rautenförmig. Die Bildhauer brauchen auch krumme u. nahe an der Schneide gebrochene M. Die M. zur Bearbeitung der Metalle sind von Stahl, 3–9 Zoll lang, blos an der Schneide gehärtet u. gelb angelassen; die M. der Holzarbeiter haben meist geringere Härte, größere Länge, breitere Schneide u. sitzen mit einer Angel in einem hölzernen Griffe; sie werden vorzugsweise Beitel-, Stemm- u. Stechzeug genannt. Die einzelnen Arten haben gewöhnlich bes. Namen, als: Hohl-, Halbmond-, Flach-, Kreuz-, Setz-, Bank-, Hartmeißel etc. Auch die Balleisen (Ballenmeißel) gehören hierher; es sind starke Flachmeißel, mit schief stehender Schneide, welche blos mit der Hand geführt u. zu leichten Holzarbeiten gebraucht werden. Buchsenmeißel sind M. mit mondförmiger Schneide, mit welchem aus dem Loche der Nabe eines Wagenrades so viel Holz ausgemeißelt wird, als zum Einlassen der Buchsen nöthig ist; Halbeisen mit breiter Schneide; Haumeißel sind starke M. mit schräger Fläche, die Zähne der eisernen Räder auszuhauen; Blockmeißel sind starke M., die im Klotze des Amboßes befestigt sind, auf welchem Nagelschmiede den geschmiedeten Nagel vom Eisenstabe losschlagen; Knochenmeißel dienen zum Öffnen der Knochenhöhlen; die feinsten werden aus Stahldraht verfertigt; 2) so v.w. Quellmeißel; 3) in den Metallhobelmaschinen das hobelnde, schneidig zugeschliffene Eisen, s. Hobelmaschine 1); 4) (Drehmeißel, Schlichtmeißel), Drehstähle mit flacher, geradliniger, gegen die Achse des M-s schräg stehender, schlanker Schneide.[91]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 91-92.
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