Montreal

[436] Montreal (spr. Montrihl, auch Mongtreat), 1) der westlichste District von Untercanada (Britisch Nordamerika), zu beiden Seiten des Lorenzostroms; 400,000 Ew.; 2) Grafschaft darin, 68,000 Ew.; dazu gehört die 3) Insel M. in dem vom Lorenzflusse gebildeten See St. Louis; ist 6 1/2 Meile lang, 2, (, Meile breit; ist niedrig, mit einigen Hügeln, deren höchster M. heißt, vielem Walde, aber auch vielem. angebauten Lande, das reichliche Bewässerung (auch einen See, St. Peter, u. einen Kanal) hat u. reichlich Getreide, Gartenfrüchte, Obst u. Flachs bringt; 4) Hauptstadt des Districts u. der Grafschaft, auf der Insel gelegen; hat Gouvernements- u. Rathhaus, Kathedrale (katholisch), mehre andere katholische u. anglicanische Kirchen, mehre Klöster, Hospital, Gefängniß, mehre Collegien u. Schulen, Hafen, große Niederlagen von Pelz (vorzüglich für die nach ihr benannte M.-Handelsgesellschaft), Eisengießerei u. Fabriken aller Art; 53,000 Ew. (mehrentheils französischer Abkunft); hier führt die im Januar 1860 eröffnete Victoriabrücke über den Lorenzstrom, eine Gitterbrücke von Robert Stephenson nach dem Muster der Britanniabrücke (s.d.) erbaut; sie verbindet das Eisenbahnsystem Canada's mit dem der Vereinigten Staaten. M. wurde 1640 von den Franzosen angelegt u. 1760 durch die Briten erobert. Im Nov. 1775 wurde sie von den Nordamerikanern durch Capitulation genommen, aber 1776 wieder von den Engländern besetzt. Am 25. April 1849 Aufstandsversuch gegen die britische Regierungsbehörde, wobei das Parlamentsgebäude demolirt wurde. Große Feuersbrünste 1845, 1850 u. 1852; 1856 brannte die Christ-Church (protestantisch-bischöfliche Kathedrale) ab.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 436.
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