Munition

[538] Munition (v. lat.), der Bedarf der Geschütze u. des kleinen Gewehrs an Ladungen, Geschossen, Zündungen u. Zubehör. Daher Munitionskasten, 1) ein hölzerner Kasten mit kupfernen Beschlägen u. verschiedenen Fächern zur Aufnahme von M.; 2) ein ähnlicher Kasten, in welchem alles zur Ladung eines Gewehrs, od. zu leichten Reparaturen desselben Nöthige verwahrt u. mit auf Jagdreisen genommen wird. Munitionswagen, Wagen, in welchem man Munition, bes. für Artillerie, transportirt. Es sind meist vierräderige Kastenwagen, welche mit einem mit Blech beschlagenen, dachförmigen Deckel bedeckt, mit bunter Ölfarbe (bei den Franzosen grau, bei den Preußen blau, bei den Österreichern u. Sachsen roth, bei den Russen grün) angestrichen sind u. nach der darauf verladenen Munition sechspfündige Kugel- od. Kartuschwagen, siebenpfündige Granatwagen, Infanterie- od. Cavalleriepatronenwagen genannt werden; sie fassen nebst dem Nöthigen an Zündlichtern, Schlagröhren u. Lunte, beim Sechspfünder 140 bis 190, beim Zwölfpfünder 70–100 Schuß, bei der siebenpfündigen Haubitze 60–90 Wurf; der Infanteeiepatronenwagen enthält 20,000 Stück Patronen. In mehren Armeen, England, Preußen, Hannover etc., sind vierräderige Wagen mit zwei Kasten eingeführt, wo der Hinterwagen, wie beim Geschütz, durch einen Protzhaken mit dem Vorderwagen zusammenhängt, welcher der Geschützprotze gleich ist; Dänemark u. Rußland führen durchgängig zweiräderige Karren, andere Armeen dergleichen für die leichten Truppen. Die Munitionswagen der reitenden Artillerie sind meist schwächer beladen. Zur Aufnahme eines Reserverades befindet sich am Hintertheil des Munitionswagens ein blinder Achsschenkel. Auf Eisenbahnen ist Munitionswagen so v.w. Tender, s.u. Eisenbahn I. B) c) cc).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 538.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: