Pherä

[47] Pherä (a. Geogr.), 1) eine feste, mitten in Gärten liegende Stadt in Pelasgiotis (Thessalien), nahe am Pelion, mit der berühmten Quelle Hyperea mitten in der Stadt. Hier wurde Artemis verehrt. Der eine geographische Meile entfernte Hafen von P. hieß Pagasa, an dem darnach genannten Pagasäischen Meerbusen (j. Busen von Volo), wo die Argo gefertigt wurde u. die Argonauten sich einschifften; j. Velestino. Gestiftet war P. um 1300 v. Chr. von Pheres, dem Sohne des Kretheus u. der Tyro; ihm folgten als Herrn von P. sein Sohn Admetos (s.d. 1) u. zur Zeit des Trojanischen Kriegs sein Enkel Eumelos. Später gründete hier Jason eine Tyrannis; er war als Bundesgenoß der Thebaner u. Griechenland allgemein wegen seiner Macht gefürchtet u. fiel 372 v. Chr. Ihm folgte Polydoros, sein Bruder, u. Polyphron gemeinschaftlich ein Jahr, worauf dieser jenen tödtete, nach einjähriger Regierung aber von einem Bruder od. Bruderssohne Alexander (s.d. 25) gleiches Schicksal erfuhr, gegen welchen nach 11 Tagen die Macedonier, von den Aleuaden in Larissa gerufen, zogen u. ihn nach P. zurückdrängten, von wo ihn Epaminondas u. Pelopidas verjagten. Ihm folgten Tisiphonos u. Lykophron, welche Tyrannen Philippus der Große auf Bitten der Aleuaden vertrieb, so wie den Lykophron, welcher nebst seinem zweiten Bruder Pitholaos zurückkehrte, zum zweiten Male. Später entriß Philippus P. zum dritten Male dem Pitholaos. 2) Ort bei Homer in Messenien, wo Telemach auf seiner Reise von Pylos nach Lakedämon im Hause des Orchilochos übernachtete; wo jetzt Kalamata liegt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 47.
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