Philoktētes

[65] Philoktētes, Sohn des Pöas u. der Demonassa (Methone), trefflicher Bogenschütz, führte die Bewohner von Thaumakia, Meliböa u. Olizon nach Troja. Da ihn unterwegs auf Lemnos eine Natter gebissen hatte u. die Wunde ihn zum Kampfe untauglich machte, so ließen ihn die Atriden auf den Rath des Odysseus auf Lemnos zurück. Sein Aufenthalt war sehr traurig; von Menschen verlassen, mußte er sich mit großer Beschwerde die Lebensmittel selbst holen, nur ein Hirt, Phimachos, brachte ihm zuweilen etwas zu leben. Da er die mit dem Blute der Lernäischen Hydra getränkten Pfeile des Herakles besaß, mit welchem allein die Eroberung Troja's möglich war, so wurde Odysseus u. Neoptolemos abgeschickt, um ihn nach Troja zu holen; doch wegen seines Hasses gegen Odysseus u. die Atriden weigerte er sich mitzugehen, u. erst eine Erscheinung des Herakles vermochte ihn dazu. Vor Troja wurde er durch Machaon geheilt, Paris von ihm erschossen u. Troja bald darauf erobert. Nach Homer kehrte er nach dem Kriege in sein Vaterland zurück; Spätere lassen ihn nach Italien kommen, wo er Petilia in Lucanien u. Krimisa bei Kroton erbaut u. endlich in einem Kampfe gegen die früheren Einwohner getödtet worden sein soll. Sein Aufenthalt auf Lemnos war Gegenstand mehrer Tragödien von Sophokles, Äschylos, Euripides, Achäos u. A., von denen sich nur die des Sophokles (s.d.) erhalten hat.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 65.
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