Rothgültigerz

[394] Rothgültigerz (Silberblende), a) dunkles R. (Antimonsilberblende, Pyrargyrit), krystallisirt im rhomboëdrischen Systeme, die Krystalle meist säulenförmig, häufig Zwillingsbildungen; derb, in körnigen Massen, eingesprengt, nadelförmig, baumförmig, als Überzug u. Anflug, Bruch muschelig bis uneben u. splitterig, spaltbar rhomboedrisch ziemlich vollkommen; Härte 2 bis 3; specifisches Gewicht 5,7 bis 5,8; cochenillroth, schwärzlich bleigrau, schwarz, oft bunt angelaufen, stark metallisch diamantglänzend, kantendurchscheinend bis undurchsichtig; Strich cochenill- bis kirschroth; besteht aus Antimonsilber mit etwas Schwefelsilber (60 Silber, 23 Antimon u. 17 Schwefel); schmilzt vor dem Löthrohr unter Zurücklassung von metallischem Silber, durch Salpetersäure zersetzbar. Findet sich in Begleitung von anderen Silbererzen, Bleiglanz, Arsenik, Kalkspath auf Gängen im Urgebirge, auch in Grauwacke u. Thonschiefergestein, ausgezeichnet bei Freiberg, Annaberg, Johanngeorgenstadt, Marienberg, Schneeberg, Joachimsthal, Przibram, Kongsberg, Kremnitz u. Schemnitz in Ungarn, bei Markirch im Elsaß, Chalanches in der Dauphiné, Cornwall, Mexico. Ist eins der wichtigsten Erze zur Gewinnung des Silbers. b) Lichtes R. (Arseniksilberblende, Rubinblende, Proustit), krystallisirt rhomboedrisch, die Krystalle sind durch das häufige Auftreten von Skalenoëdern spitz pyramidal bis spießig; derb, eingesprengt, dendritisch, als Überzug u. Anflug, spaltbar rhomboëdrisch; [394] Härte 2 bis 3; specifisches Gewicht 5,5 bis 5,9; cochenillroth bis karmoisinroth, diamantglänzend, Strich morgenroth bis cochenillroth, halbdurchsichtig bis kantendurchscheinend. Besteht aus Arsensilber mit Schwefelsilber (65,5 Silber, 15,1 Arsenik, 19,4 Schwefel); vor dem Löthrohr gibt es ein Silberkorn, in Salpetersäure ist es zersetzbar. Findet sich unter denselben Verhältnissen wie das dunkle R., doch ist es im Allgemeinen seltener; bei Johanngeorgenstadt, Annaberg, Marienberg, Schneeberg, Freiberg, Joachimsthal, Markirch im Elsaß. Wird ebenso wie das vorige zur Gewinnung des Silbers benutzt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 394-395.
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