Annaberg

[527] Annaberg, 1) Bergstadt im Amte Wolkenstein, Kreisdirection Zwickau; Steueramt, Hauptzollamt; Haupt- od. St. Annenkirche, Bergkirche (die einzige in Sachsen), Hospitalkirche, katholische Kirche, Bergschule, Progymnasium, Realschule, Schullehrerseminar, Bürgerschule, Sonntags- Gewerbs-, Arbeits- u. Klöppelschule; Bergbau auf Silber, Kobalt, Nikel, Zinn, Eisen; Spitzenklöppeln (Annaberger Spitzen), bes. aber Seidenmanufactur, Posamentirwaaren- u. Bandfabrication wöchentlich ein Spitzenmarkt, wo Klöpplerinnen, od. auch sogenannte Vorkäufer, Spitzenwaaren den Kaufleuten zum Verkauf bringen. Gewerb-, Wohlthätigkeits- u. Frauenverein, Marienverein seit 1853, Spar- u. Leihcasse, Waisenhaus; 8500 Ew. Hier lebte Barbara Uttmann u. ward Christ. Fel. Weiße geboren; deshalb auch zu seinem Gedächtniß Weißensstiftung seit 1826, wo mehrere Waisen erzogen werden. Bei A. das Annaberger Wiesenbad (sonst Jobsbad, auch Sophienbad), salinisch-alkalisches Bad, von 17° R., mit Badeanstalt, eigentlich zum nahen Rittergute Wiesau gehörig. – Gegründet wurde A. 1496 in Folge der Blüthe des Bergbaues im nahen Schreckenberg durch Herzog Albert. Es hieß erst Neustadt u. erhielt 1501 vom Kaiser Maximilian den Namen A., gehörte vormals zum Mühlenamte A., welches seinen Sitz im nahen Dorfe Frohnau, dann in A. hatte u. bis jetzt in Wolkenstein war. Es war so genannt nach einer Mühle, wo bis 1558 die Hauptmünzstätte von Sachsen war u. wo die Engelgroschen (Schreckenberger, Annaberger Mühlsteine) geschlagen wurden. Gegen das Ende des 16. Jahrh. wanderten viele vor Alba fliehende Niederländer in A. ein, die bes. die Posamentirprofession trieben. 1604, 1731 u. 1837 große Brände. 1834 wurde der Barb. Uttmann, die hier im 16. Jahrh. die Spitzenklöppelei einführte, ein Denkmal hier gesetzt. Früher war A. auch der Sitz eines Bergamtes, welches 1856 nach Marienberg verlegt wurde. 2) (St. A.), Dorf mit Gnadenbild u. Wallfahrtsort im Regierungsbezirk Oppeln (Preußen), liegt in der Nähe des Kalvari- u. über dem Anna- od. Chelmberge, 1422 F. hoch; 3) St. A., Flecken im Kreise ob dem Wienerwald (Österreich) an der Dürnitz, mit Wallfahrtskirche u. Bergbau auf Silber u. Kupfer; 700 Ew.; in der Nähe der vielbesuchte Lasingfall.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 527.
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