Schemnitz

[131] Schemnitz (Selmeczbanya), 1) Bezirk des Comitats Hont im ungarischen Verwaltungsgebiete Presburg; 2) königlich freie Bergstadt darin an der Schemnitz, in einem ganz von Felsen u. Bergen (Kornberg, Zsitna, Hechelstein, Paradies, Kalvarienberg) eingeschlossenen Thal, besteht aus der eigentlichen Stadt u. den Vorstädten Hodritsch, Schüttersberg, Steffolto u. Szigliszberg, deren jede eine eigene Pfarrei bildet; ist Sitz der Bezirksbehörden, eines Steueramtes, einer Berghauptmannschaft, eines Forst- u. Postamts, hat 2 Schlösser, 5 Kirchen (darunter eine lutherische), eine berühmte, von Schülern aus ganz Europa besuchte Berg- u. Forstakademie (erstere 1760, letztre 1809 gestiftet) mit chemischem Laboratorium, ausgezeichneter Mineralien u. geognostischer Sammlung, ein Obergymnasium, Piaristencollegium, Sparkasse, Bürgerspital, 9 Thonpfeifenfabriken. S. hat 13,650 Ew., liegt 2170 F. ü. M. u. ist durch seine reichen Bergwerke auf Gold, Silber, Blei, Schwefel etc. berühmt; die Erze liegen sehr mächtig in Grünsteinporphyr; die Grubenwerke von Windschacht, einem deutschen Dorfe, welches einen Theil der Stadt ausmacht, haben 9 Wassersäulen-Wasserhebmaschinen, 23 Schachte, 65 Poch- u. Waschwerke, 16 Teiche etc., außerdem eine Sicherheitszünder- u. eine Drahtseilfabrik; die bei der Stadt gelegene Stadtgrunder Schmelzhütte hat 2 Hoch- u. 2 Flammröstöfen, ein Laboratorium etc. Die Bergwerke brachten 1857: 941 Mark Gold, 29,847 Mark Silber, 16,139 Ctr. Blei, 525 Ctr. Schwefel. Der Bergbau besteht schon wenigstens seit dem Jahre 752 u. Thr., wo er von Mährern betrieben wurde. S. wurde durch Mährer gegründet, unter Stephan dem Heiligen durch herbeigerufene Deutsche erweitert u. zur Blüthe gebracht, von den Tataren gänzlich zerstört, nach deren Abzug wieder aufgebaut u. mit Freiheiten begabt, von Ludwig I. mit mehren Dörfern beschenkt u. von Rudolf 1572 zur königlichen Freistadt erhoben Hier am 21. Jan. 1849 Affaire zwischen den Österreichern unter Csorich u. den Ungarn, in Folge dessen die Stadt am 22. Jan. von Ersteren besetzt wurde; den 13. April 1851 Feuersbrunst; 3) rechter Nebenfluß der Eypel in Ungarn, entspringt bei S.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 131.
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