Schneeberg

[344] Schneeberg, 1) Gerichtsamt im königlich sächsischen Kreisdirectionsbezirk Zwickau mit 19,640 Ew.; 2) Amts- u. Bergstadt darin, am Schlemer Bache, 1460 Fuß ü. M., mit der Stadt Neustädtel (s.d. 2) fast zusammen gebaut, von welcher letzteren eine Zweigbahn nach Niederschlema zur Verbindung mit der Sächsisch-Westlichen Staatseisenbahn (Linie Zwickau-Schwarzenberg) führt; Sitz eines Oberforstmeisters, Hauptkirche (1516–40 erbaut) mit Cranachschem Altarbild, Waisenhaus, Rettungshaus für verwahrloste Kinder, Bergspital, Industrie-, Sonntags- u. Klöppelschule, Gewerbeverein, Sparkasse, Freimaurerloge: Archimedes zum sächsischen Bunde; Buchdruckerei, Chemische u. Argentanfabrik, Fabriken in Ultramarin, Arzneiwaaren, lackirtem Leder, Blonden u. Papier maché, Blausarbensacsorei, Bergbau auf Eisen, Silber u. Kobalt, Klöppelei u. Spitzenhandel; 7450 Ew.; Geburtsort des Historikers P. Albinus u. des Malers V. H. Schnorr von Karolsfeld. Merkwürdig sind der über 3 Stunden lange, zum Theil in Felsen gesprengte Flößgraben u. zwei Stollen, als der tiefe Fürstenstollen u. der Marx-Semlerstollen, welche die meisten Gruben der Umgegend lösen. – Die von Zwickau ausgegangene Gründung des nach dem nahen Schneeberge benannten Ortes, welcher schon 1481 Stadtrecht erhielt, veranlaßte 1470 der Silberbergbau, welcher im 15. Jahrh. der ergiebigste des Erzgebirges war. Von 1492–1556 war hier eine Münze u. 1556 wurde der Flößgraben angelegt, das 1487 errichtete Bergamt aber ist jetzt nach Schwarzenberg verlegt. Die Reformation wurde schon 1524 eingeführt. Hauptbrände 1543, 1719 u. 1744. Vgl. die Schneebergischen Chroniken von Meltzer (Schneeberg 1716) u. Lehmann, ebd. 1837–40, 3 Bde., 3) Berg des böhmischen Erzgebirges, s. Sächsische Schweiz; 4) Berg des Fichtelgebirges im baierischen Kreise Oberfranken, 3237 Fuß; 5) (Großer u. Kleiner S.), Spitzen des Habelschwertergebirges, erstere 4393 Fuß, letztere 3830 F. hoch, s.u. Glatzer Gebirge; 6) Gruppe der Steyerisch-Österreichischen Alpen im österreichischen Kreise unter dem Wienerwalde, dessen höchste Gipfel der 6582 F. hohe Kaiserstein mit Granitdenkmal zu Ehren Alexanders I., die Heukuppe (6402 F.) u. der Windberg (6060 F.) sind; hat die Hallelujahöhle, eine Kluft, welche keinen Schall zurückgibt; 7) höchste Spitze der Julischen Alpen im illyrischen Kreise Adelsberg, 5712 rhein. F. hoch; 8) 7874 F. hoher Berg bei Sterzing im tyroler Kreise Brixen, ehemals mit ergiebigem Bergbau.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 344.
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