Schmied [1]

[327] Schmied, 1) allgemeiner Name verschiedener Handwerker, welche im Feuer glühend gemachtes Metall mit dem Hammer bearbeiten, als Grob-, Huf-, Waffen-, Kleinschmied (Schlosser), Kupfer-, Goldschmied; 2) bes. solcher, welche grob in Eisen arbeiten; insbesondere 3) (Grobschmied) welcher größere Eisenwaaren verfertigt; sonst verfertigten sie auch Waffen (Waffenschmied), jetzt ist bes. ihr Geschäft das Beschlagen der Pferde (daher Hufschmied) u. der Wagen. Da ein Hufschmied auch Kenntniß von den Pferden haben soll, so ist er häufig zugleich Curschmied od. Pferdearzt. Daher nennen sich die S-e auch Huf- u. Waffenschmied; bei der Cavallerie hat jede Escadron einen Fahnen- od. Curschmied. An manchen Orten bilden die Nagelschmiede, welche sich in Schwarz- u. Weißnagelschmiede theilen, von denen erstere nur große, meist zum Schiffbau nöthige Nägel fertigen, eine Zunft mit den Grobschmieden. Der S. verfertigt od. verstählt auch eiserne Werkzeuge, wie Äxte, Pflugscharen, Pflugmesser u. dgl., welche oft roh aus den Eisenhammerwerken kommen. Letztere verfertigen dort die Sensenschmiede (am Harz Blankschmiede genannt); mit der Fabrikation des Blechs beschäftigen sich Blechschmiede; Sie, welche in Seehäfen das Eisen für größere Seeschiffe bearbeiten, heißen Ankerschmiede. Die Schmiedearbeit wird aus Schmiedeeisen (Stabeisen, Stangeneisen) u. Stahl gefertigt, welches der S. roth- od. weißglühend auf dem Amboß mit dem Schmiedehammer bearbeitet (vgl. Schmieden) u. ihm so die verlangte Form gibt. Schneidwerkzeuge werden verstählt, gehärtet u. angelassen. Feinere u. künstlichere Arbeiten aus Eisen fertigt gewöhnlich der Schlosser, doch spricht man bisweilen wohl auch von einer Schmiedekunst. Die S-e arbeiten in großen, immer Parterre gelegenen Schmiedewerkstätten, mit Schmiedeessen u. Schmiedeblasbalg od. einem Ventilator, am Schmiedeamboß u. dem Schmiedeherb, auf welchem das Schmiedefeuer brennt; sie sind ein geschenktes Handwerk u. müssen als Meisterstück ein Pferd beschlagen (ohne Maß zu nehmen), einen Reif u. Ringe um ein Rad legen u. eine Art fertigen. Im Alterthum gehörte der S. zu den Metallarbeitern überhaupt, daher der griechische Name Chalkeus (Chalkeutes); erst später gab es eigene Eisenschmiede, welche dann den besonderen [327] Ramen Sidereis führten; in Rom gehörten sie zu der Klasse der Fabri u. hießen insbesondere Fabri ferrarii. Ihre Kunst: Chalkeia (Chalkeutike); ihre Werkstätte: Chalkeion (Chaikenteria, Sidereion, Officina ferraria). 4) Bei größeren Schmiedearbeiten der Arbeiter, welcher das Eisen auf dem Amboß regiert u. wendet u. mit seinem kleinen Hammer nur nachhilft, während seine Gehülfen (Zuschläger) mit zweihändigen Hämmern im Takte draufschlagen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 327-328.
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