Sommerschenburg

[276] Sommerschenburg (Sommerseburg), Dorf im Kreise Neuhaldensleben des Regierungsbezirks Magdeburg der preußischen Provinz Sachsen, mit sonst königlicher, jetzt gräflich Gneisenanischer Domäne; 970 Ew.; dabei auf einem Berge Schloßruine. S. war Stammsitz der Pfalzgrafen von S., welche später die Pfalzgrafschaft Sachsen erwarben (s.u. Sachsen S. 728 f., 1178 od. 1180 starben sie aus, u. nun fiel die Grafschaft an den Bischof von Halberstadt, welcher sie an das Erzstift Magdeburg verkaufe, an welches auch des letzten Grafen Schwester, Adelheid, Äbtissin von Quedlinburg, die ihr zugefallenen Alode veräußerte; das Schloß war an Heinrich den Löwen gelangt, u. Otto IV. von Braunschweig trat es auch an Magdeburg ab, mit welchem es an Brandenburg kam. Durch den Tilsiter Frieden kam es zum Königreich Westfalen u. Napoleon schenkte die Sommerschenburger Güter dem General Savary; nach dem ersten Pariser Frieden wurde es wieder preußisch, u. der König schenkte es dem General Gneisenau, welcher es zu einem Familienmajorat machte. Hier wurde am 18. Juni 1841 ein auf Kosten der preußischen Armee verfertigtes Denkmal zu Ehren Gneisenaus aufgestellt u. dessen Leichnam von Wormdorf hierher; in die Gneisenausche Familiengruft, übergeführt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 276.
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