Stilĭcho

[832] Stilĭcho (Stilico), Vandale, tapferer u. kluger Krieger in den Heeren der oströmischen Kaiser seit Valens. Theodosius der Große schickte ihn an den persischen Hof, um einen Vergleich zu Stande zu bringen, u. gab ihm zum Lohn die Hand seiner Nichte Serena. Bei der Theilung des Reichs 395 wurde er Vormund des Honorius u. zeigte sich als solcher thätig u. umsichtig. Er ließ seinen Nevenbuhler Rufinus ermorden, bekämpfte die Gothen unter Alarich, besiegte 398 den afrikanischen Aufstand unter Gildo, schlug die Gothen unter Alarich wiederholt, zuletzt 403 bei Pollentia, u. befreite 406 Florenz von den Germanen unter Radagais. Von seinem Feinde Olympius dem Kaiser verdächtigt, als wollte er sich gemeinschaftlich mit Alarich auf den Thron des Oströmischen Reiches schwingen, wurde er auf einer Reise des Kaisers nach Constantinopel in Bologna überfallen, er rettete sich zwar nach Ravenna in eine Kirche, wurde aber mit List herausgelockt u. 23. Aug. ermordet. Vgl. Rom (Gesch.) S. 291. S-s Sohn, Eucherius, wurde auf der Flucht ergriffen u. getödtet; von seinen Töchtern hatte Honorius erst die ältere, Maria, zur Gattin gehabt u. nach deren Tode die jüngere, Thermantia, geheirathet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 832.
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