Straton [2]

[910] Straton (Strato), 1) ein Tyrier, wurde bei einem Sklavenaufstande von einem treuen Sklaven gerettet u. dann zum König von Tyros erhoben; seine Dynastie erhielt sich bis zu Alexander dem Großen, welcher nach der Eroberung der Stadt dem S. die Regierung wieder gab. 2) S., zur Zeit des Artaxerxes Ochos im 4. Jahrh. v. Chr. König von Sidon, bes. wegen seiner Weichlichkeit u. Schwelgerei berüchtigt. 3) S., zur Zeit Alexanders des Großen Herr von Arados, übergab seine Herrschaft dem Könige. 4) Ein Dichter der mittleren u. neueren Attischen Komödie. 5) S. Lampsakenos, Sohn des Arkesilas, aus Lampsakos, um 286 v. Chr. Schüler des Theophrastos u. Aristoteles u. Lehrer des Ptolemäos Philadelphos. S. stellte ein mehr dynamisches System der Physik (materialistische Physiologie) auf, in welchem er Alles auf die bewußtlose Wirksamkeit der Natur zurückführte; daher wurde er für einen Atheisten gehalten. Er folgte als Vorsteher der Peripatetischen Schule seinem Lehrer Theophrast u. starb um 270. Ein Fragment von ihm ist im 2. Bde. von C. Müllers Fragmenta histor. graec.; vgl. Schlosser, De Stratone, Wittenb. 1728, u. Nanwerk, De Stratone Lampsaceno, Berl. 1836. 6) Epigrammendichter aus Sardes, um 200 v. Chr.; er machte eine Auswahl von Gedichten aus 25 Dichtern. Seine Epigramme sind meist satirisch u. obscön; herausgegeben von Klotz, Altb. 1764, u. in den Anthologien. 7) Freund u. Gefährte des M. Jun. Brutus, welchen er auf sein Bitten nach der Schlacht bei Philippi erstach. Darauf ergriff er die Partei des Messala u. wurde durch diesen später dem Augustus empfohlen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 910.
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