Sussex [2]

[111] Sussex (spr. Sösseks), August Friedrich, Herzog von S., der sechste Sohn des Königs Georg III. von England, geb. 27. Jan. 1773, studirte in Göttingen u. reiste dann nach Italien, wo er sich 1793 in Rom heimlich mit der katholischen Auguste Murray, Tochter des schottischen Grafen Dunmore, verheirathete, die ihm zwei Kinder gebar, welche den Namen Este erhielten. Der König erkannte diese Ehe nicht an (s. Este, August Friedrich von E.), weshalb sich S. auf den Continent begab u. sich längere Zeit in Italien, Deutschland, Frankreich u. Portugal aufhielt. 1801 wurde er als Graf von Inverneß u. Baron Arklow zum Peer von England erhoben u. trat in das britische Oberhaus, wo er sich zu der Opposition hielt u. schon 1812 lebhaft für die Emancipation der irischen Katholiken sprach. Mit dem König Georg IV. war sein Verhältniß ein sehr gespanntes. Nachdem 1830 Lady Murray, von welcher er seit 1801 getrennt lebte, gestorben war, verheiratete er sich mit Cecily Unterwood, Tochter des irischen Grafen von Arran, welche 1840 zur Herzogin von Inverneß erhoben wurde. 1833 erhob der Herzog vergebens für seine Kinder mit der Lady Murray Ansprüche auf die Krone Hannover; er starb 21. April 1843. S. war Vorsteher der meisten wohlthätigen Anstalten in London, Präsident der Gesellschaft für Aufmunterung der Künste u. Wissenschaften u. Großmeister der englischen Freimaurerlogen. Im Gegensatze zu mehren seiner Brüder war er ein sehr guter Wirth, denn ob er gleich nur 18,000 Pfd. Sterl. Apanage bezog, unterstützte er doch alle milde Stiftungen u. verwendete sehr viel Geld auf die Anlegung, einer vortrefflichen Bibliothek, über welche 1825 in London ein Katalog von Pettigrev (Bibliotheca Sussexiana) erschien.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 111.
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