Szemĕre [2]

[174] Szemĕre (spr. Sämerä), 1) Paul, geb. 1785 in Peczel, wurde 1808 Advocat u. 1818 Vicefiscal des Pesther Comitats. Er erwarb sich durch seine Sonette großen Dichterruf, lieferte die ersten Ottaven in Ungarischer Sprache u. übersetzte Körners Zriny. Außerdem lieferte er zahlreiche Beiträge in die ästhetischen Zeitschriften Ungarns u. gab mit Kolcsey heraus: Élet es literatura, Pesth 1826, in zwanglosen Heften. 2) Bartolom., geb. 1812 zu Vatta im Borsoder Comitate, studirte 1832–34 in Presburg Jurisprudenz u. kehrte darauf in seine Heimath zurück; 1836 bereiste er Europa u. 1841_– 1842 Ungarn, Slawonien u. Kroatien u. wurde nach seiner Rückkehr zum Oberstuhlrichter u. 1846 zum Vicegespan in Borsod erwählt, auch 1843 u. 1847 als Deputirter auf den Reichstag geschickt, wo er als Secretär fungirte; bei den Ereignissen von 1848 zeigte er sich als Anhänger Kossuths u. stand diesem auch bei den Geschäften der provisorischen Regierung zur Seite. Im Dec. 1848 ging er als Reichscommissär nach Oberungarn, wo er 5 Monatelang gegen die Österreicher wirkte. Nach der Unabhängigkeitserklärung (14. April 1849) übernahm er das Präsidium des neuen Cabinets, mußte aber nach der Waffenstreckung Görgeys bei Vilagos (13. Aug. 1849) fliehen u. entkam über Constantinopel nach Paris. Er schr.: Utazás külföldön (Reise im Ausland), Pesth 1840, 2 Bde.; Terve egy javitófogháznak a magányrendszer szerint (Plan eines Besserungshauses nach dem Zellensystem), Kaschau 1839; A halálbüntetésröl (von der Todesstrafe), Pesth 1840; Ludw. Batthyany, A. Görgey u. L. Kossuth, Hamb. 1851.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 174.
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