Themistĭos

[471] Themistĭos, 1) T. Euphrades (d.i. der Wohlredner), aus Paphlagonien, Sohn des Eugenios, griechischer Redner u. Sophist im 4. Jahrh. n. Chr.; lebte in Nikomedien (daher T. Nicomediensis), lehrte dann in Constantinopel Philosophie u. wurde von Constantius 355 in den Senat aufgenommen; 362 ernannte ihn Julianus zum Stadtpräfecten; 376 ging er auf die Einladung der Römer nach Rom, kehrte aber nach Constantinopel zurück, wo ihm Theodosius der Große 384 wieder die Präfectur der Stadt übertrug u. bei einer Reise in die westlichen Provinzen seines Reiches die Aufsicht über seinen Sohn Arcadius anvertraute; er st. zwischen 3870..390. Th war Peripatetiker, doch war seine Philosophie mehr synkretisch, indem er aristotelische u. platonische Ansichten zu vereinigen strebte. Von seinen Schriften sind noch vorhanden vier Paraphrasen von Werken des Aristoteles (herausgeg. von Trincavellus, Vened. 1534); zu den früher bekannten 33 Reden (1. Ausg. ebd. 1534, 8 Reden), von H. Stephanus, 1562 (14 Reden), von D. Patavius, Par. 1618 (19 Reden), von I. Harduin, ebd. 1684, entdeckte A. Mai noch eine, welche er Mail. 1815 herausgab; sämm tliche 34 Reden gab W. Dindorf, Lpz 1832, heraus; vgl. E. Baret, De Themistio, Par. 1853. 2) T. Kalonymos, im 6. Jahrh. Archidiakonus der Monophysiten in Alexandrien, Stifter der Secte der Themistianer, welche behauptete, Jesus sei nicht allwissend gewesen (daher Agnoëten genannt), s.u. Monophysiten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 471.
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