Theodosiewschtschīna

[481] Theodosiewschtschīna, Secte der Griechisch-Russischen Kirche, welche sich von den früher mit ihr verbundenen Secten der Andrejewschtschina u. Danilowschtschina ums Jahr 1706 getrennt hat. Ihr Gründer ist Theodosiew Wassiljew, ursprünglich Mitglied derjenigen Secte der Raskolniki, welche sich die Pomoränen nannten. Er brachte dadurch das erste Schisma in die Lehre derselben, daß er die von ihnen verworfenen Buchstaben am Kreuze Christi J. N. R. J. wieder herstellte, auch verlangte, daß alle auf dem Markt gekauften Speisen erst durch hundert Verbeugungen während des Kochens od. vor dem Genusse rein zu machen seien. Sie haben die Wiedertaufe, die Lehre vom Antichrist etc., enthalten sich der hitzenden Getränke, der Fleischeslust, beten u. fasten viel, haben ein 1771 gegründetes großes Kloster bei Preobrashensk im Moskauischen Kreise, sind in Rußland, Livland, Polen, Ungarn etc. bis tief in Asien hinein sehr verbreitet u. zeichnen sich vor andern Häretikern der Griechischen Kirche durch Pflichttreue, Ordnung u. Reinlichkeit aus. Die obengedachte Inschrift auf ihren aus Messing bestehenden Brustkreuzen haben sie in letzter Zeit in die Buchstaben J. N. Z. J.. (d.i. Jesus von Nazareth, Zar der Juden) verwandelt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 481.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: