Thermopylen

[500] Thermopylen (Thermopylä, d.i. Heiße Pforten), Engpaß des Ötagebirges in Lokris, an der Grenze von Thessalien, zwischen dem Meere u. dem Gebirge, genannt nach den dortigen, dem Herakles geweiheten, warmen Quellen; der Berg an der südlichen Grenze hieß Kallidromos; der Sperchios mit den Nebenflüssen Melas, Dyras u. Asopos durchflossen den Paß; er war im Durchschnitt 60 Schritte breit, an der engsten Stelle konnte nur ein Wagen fahren. Er war schon im Alterthum als Haupteingang von Thessalien nach Hellas ein strategisch wichtiger Punkt. Zur Befestigung hatten die Thessalier bei den heißen Quellen eine Mauer gezogen u. die Spartaner zur Vertheidigung das Castell Trachis erbaut. Die Mauer ließ Kaiser Julian wieder aufbauen u. überhaupt den ganzen Paß befestigen. Berühmt sind die Th. durch die tapfere Vertheidigung (6. Juli 480 v. Chr.) durch die Spartaner unter Leonidas (s.u. Persische Kriege S. 865); wo sie gefallen u. wo das ihnen errichtete Denkmal gewesen sein soll, steht jetzt ein türkisches Zollhaus. 323 v. Chr. wurde auch Antipater daselbst von den verbündeten Griechen u. 147 v. Chr. der Achäische Bund (s. Achaia) von den Römern unter Metellus geschlagen; 6. Sept. 1821 ein Treffen zwischen den Griechen u. Türken, die Letzteren geschlagen, ebenso Treffen am 8. u. 14. Juli 1822. Jetzt liegt dieser Paß, welcher von Livadien nach Thessallien führt, in der griechischen Nomarchie Phthiotis u. Phokis, am Meerbusen von Zeitun, unweit Lamia u. heißt Derwent-Elafu (d.i. Paß Elasu). Wo früher der Öta bis in den Golf hineinragte u. den Paß von Th. bildete, haben im Laufe von 2300 Jahren die Anschwellungen des Sperchios einen 1–3 Meilen breiten Sumpf zwischen dem Fuße des Gebirges u. dem Meere gebildet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 500.
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