Thierfährte

[516] Thierfährte, der Eindruck, welchen die Schalen u. Klauen der verschiedenen Thierarten im Schnee, der Erde, dem Gras etc. hinterlassen. Bes. ist die Fährte u. Rück- (Wieder-) fährte (wenn sie an einem Ort gewesen sind u. zu ihrem ursprünglichen Aufenthalt zurückkehren) der Jagdthiere dem Jäger wichtig u. unter diesen bes. die Hirschfährte (s.d.); bei Raubthieren heißen sie Spur (s.d. 2). Ürweltliche T-n sind Abdrücke von T-n in Schichten, welche vormals weich u. meist wohl Meeresufer waren, auf welchem die Thiere zur Zeit der Ebbe wanderten. Man bemerkte zuerst um 1812 solche T-n zu Cornoekle-Muir bei Lochmaben in der Grafschaft Dumfries (Südschottland) im rothen Sandsteine u. erkannte sie für die Abdrücke von Schildkröten. An den Ufern des Connecticut in Massachusetts hat Hitchcock deutliche Eindrücke u. Reliefs von Vögelsüßen in rothem Sandsteine entdeckt. Bes. da, wo das Gestein Schiefergefüge zeigt, sind die Spuren sehr gehäuft u. so als ob ein Gänseschwarm auf schlammigem Boden sich herumtreibt. Einige Fährten messen 16 Zoll Länge u. selbst die Krallen lassen sich erkennen. Oft sind die Fährten auch undeutlich, wie z.B. die, welche 1832 bei Hildburghausen in den Steinbrüchen von Heßberg aufgefunden wurden, welche man auf zehn verschiedene Thiere beziehen wollte; die größten hielten Einige für Affenfährten, Andere glaubten, sie rührten von Beutelthieren, großen Schildkröten od. Eidechsen (Sauriern) her. Diese Funde geschahen in buntem Sandstein, bei Göttingen traf man aber auch Fährten des Edelhirsches in Kalktuff. Die urweltlichen T-n liegen oft 60–80 Fuß tief u. mitten im Gestein, es ist daher anzunehmen, daß dieselben vertrocknet u. später durch Anschwemmung u. Erdrevolutionen mit anderen Schichten überdeckt worden sind. Deshalb zeigen sie sich auch meist, indem die Platten aus einander gespalten werden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 516.
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