Tiberĭas

[580] Tiberĭas, Stadt in Galiläa, am westlichen Ufer des Sees Genesareth (See von T.), Herodes Antipas erbaute sie dem Kaiser Tiberius zu Ehren u. versah sie mit Rennbahn u. Amphitheater, konnte ahernur mit Mühe, u. zwar blos Heiden u. Gesindel als Einwohner hierher ziehen; indeß kam die Stadt durch Gewerbe, Fischerei, Handel u. die nahen Bäder bald zu großer Blüthe u. wurde die Metropole von Galiläa, nach der Zerstörung Jerusalems aber der Mittelpunkt der jüdischen Hierarchie u. Gelehrsamkeit mit 13 Synagogen u. einer Akademie, aus welcher der Talmud hervorging u. welche erst später durch die zu Babylon verdunkelt wurde. Unter Constantin dem Großen erhielt T. eine christliche Kirche u. wurde im 5. Jahrh. Bischofssitz; der Khalif Omar vertrieb 637 Juden u. Christen von hier. Im 11. Jahrh. wurde das Bisthum erneuert u. Gottfried von Bouillon gab T. nebst Galiläa erblich an Tancred, welcher esnachher an Balduin I. zurückgab. Seit der Zerstörung durch Saladin 1187 liegt T. öde; j. Tabarieh (Tubariyeh).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 580.
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