Tilsit

[600] Tilsit, 1) Kreis des Regierungsbezirks Gumbinnen in der preußischen Provinz Preußen, 15,03 QM. mit 57,900 Ew.; 2) Kreisstadt darin, am Einfluß der Tilse in den Memel (Niemen), mit Schiffbrücke über letztere, sowie an der (projectirten) Eisenbahn von Insterburg hierher, hat Landrathsamt, Kreisgericht, Hauptzoll- u. Postamt, Forstinspection, Bankcommandite, Schloß (1537 erbaut), drei evangelische Kirchen, Gymnasium, höhere Bürgerschule, Versorgungshaus für Kaufleute u. deren Wittwen, zwei Hospitäler, Wollen- u. Leinenweberei, Gerberei, Fabriken in Tuch, Schuhen, Papier, Essig, Wagen u. Maschinen, Zuckerraffinerie, Bierbrauerei, mehre Öldampfmühlen, Handel mit Getreide, Flachs, Öl, Woll- u. Pferdemärkte, Fischfang (Aale u. Lachse), Schifffahrt; Freimaurerlogen: Luise zum aufrichtigen Herzen u. Irene; 15,300 Ew. Hier am 7. Juli 1807 Friede zwischen Rußland, Preußen u. Frankreich (s.u. Preußisch-Russischer Krieg S. 585). 1/2 Meile westlich von T. fängt die sehr fruchtbare Tilsiter Niederung an, zwischen den beiden Armen der Memel bis an das Kurische Haff.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 600.
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