Verfolgung des Feindes

[464] Verfolgung des Feindes nach einer gewonnenen Schlacht. Zu zaudernde V. d. F. benimmt öfters einem Siege seine Wichtigkeit, während eine unvorsichtige V d. F. einen schon entschiedenen Sieg oft rückgängig macht. Wenn der Feind flieht, muß man lebhaft, bes. mit leichten Truppen verfolgen, dem Feind keinen Augenblick Zeit geben sich zu setzen u. seine Vernichtung durch Wegnahme des Geschützes u. Gefangenmachen ganzer Corps zu vollenden ü. die Schlacht dadurch erst entscheidend zu machen suchen. Bricht dagegen der Feind die Schlacht ab u. zieht sich besonnen zurück, so strebt man die feindliche Arrieregarde durch lebhafte Angriffe, durch Cavallerieumgehungen u. Flankenbedrohungen, bes. Nachmittags auf das Hauptheer zu werfen, indem dieses dadurch zu neuen Nachtmärschen verleitet od. wohl gar zur ernsten Unterstützung u. zur Annahme eines neuen großen Gefechtes wieder bewogen wird, was die Wahrscheinlichkeit des Sieges, so lange die Reserven des Feindes noch nicht angelangt sind, für das diesseitige Heer haben wird. Indessen muß der Sieger hierbei immer seine Kräfte genau kennen, denn der Rückzug kann oft nur Schein, um z.B. in eine bessere Stellung zu kommen, um den Gegner zu Detachirungen zu bewegen, sein. Gleiches gilt, wenn der Verfolgende durch Umgehung od. einen näheren Weg einen Vorsprung vor den sich Zurückziehenden gewinnt u. den Gegner in den Flanken angreift od. sich ihm aus seiner Rückzugslinie vorlegt. Ist hier der Verfolger sich nicht seiner Überlegenheit bewußt, so wird er Gefahr laufen von dem verzweifelten Gegner mit allen Kräften angegriffen u. vielleicht vernichtet zu werden. Eine verfolgende Armee geht in der Regel bei mehren feindlichen Festungen nicht vorbei, wenigstens muß sie dieselben gehörig einschließen u. im Inneren des feindlichen Landes von Requisition leben können, auch vor feindlicher Insurrection sicher sein. Bei Verfolgung im eigenen Lande sucht man durch Streifcorps die Bevölkerung zur Action gegen den zurückgehenden Feind aufzureizen,

Verfolgungslinie (Courbe de poursuite); 1) die Linie, welche ein außerhalb einer geraden Linie befindlicher Punkt B beschreibt, um sich einem auf dieser Linie sich fortbewegenden Punkte A immer mehr zu nähern; z.B. ein Hund, der von seinem Herrn, welcher einen geraden Weg geht, angerufen wird u. diesen wieder einzuholen sucht, nachdem er von dem Wege abgekommen war; 2) Curven, bei welchen der Bogen zu dem Unterschiede der Abscisse u. Subtangente ein gegebenes constantes Verhältniß hat.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 464.
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