Wasserbruch

[895] Wasserbruch (Hydrocele), Wasseransammlung im Hodensack, u. zwar a) im Zellgewebe des Hodensacks (Oedema scroti), oft mit Ausdehnung auf den Penis, meist Begleiter allgemeiner Wassersucht, od. auch durch Druck, z, B. eines schlecht anliegenden Bruchbandes, bei der Geburt od. durch Besudelung des Scrotiums mit Urin u. Koth erzeugt; b) in der Scheidenhaut des Hodens (H. tunicae vaginalis testiculi), kann acut innerhalb wenigen Tagen od. chronisch ganz allmälig entstehen, verschwindet bei Kindern nicht selten, bei Erwachsenen wohl nie von selbst man entleert die Flüssigkeit durch einen Einstich (Punktion) mittels eines Troicars u. sucht durch nachträgliche Einspritzung reizender Flüssigkeiten eine Entzündung hervorzurufen, durch welche die Wände des Sackes zur Verwachsung gebracht werden; c) der angeborene W. (H. congenita), Ansammlung von Wasser in einem durch Hemmungsbildung offen gebliebenen Reste Processus vaginalis peritonaei; nicht selten geschieht die Heilung von selbst; wo nicht, so wendet man zertheilende Mittel an; d) W. in einem Bruchsacke (H. sacci herniosi), entweder mit einem Darmbruch verbunden (Wasserdarmbruch, Hydroënterocele), indem der Bauchsack gegen die Bauchhöhle zu offen ist od. der durch frühere Entzündung gegen die Bauchhöhle hin abgeschlossene Bauchsack ist der Wasserbehälter. Im ersten Falle macht man den Bauchschnitt, im anderen die Punktion; e) W. der allgemeinen Scheidenhaut (H. tunicae vaginalis comunis), ist entweder eine ödematöse Anschwellung in dem den Samenstrang umgebenden Zellgewebe od. das Wasser sammelt sich in einzelnen Zellen od. Hydatiden; f) W. in Cysten (H. funiculi spermatici). Bei diesem, sowie bei allen Arten des W-s macht sich ein Tragbeutel nothwendig.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 895.
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