Werkmeister [2]

[105] Werkmeister, Benedict Maria von W., geb. 22. Oct 1745 zu Füssen im baierischen Kreise Schwaben, trat 1764 in den Benedictinerorden, studirte 1765–69 in der Abtei Neresheim u. in dem Kloster Benedictbeuern Theologie, wurde 1769 Priester u. Lehrer der Philosophie für die Novizen am Lyceum in Neresheim u. 1772 in Freising, 1774 Bibliothekar u. Archivar in Neresheim, 1778 Professor der Philosophie in Freising, 1780 Professor des Kirchenrechts u. Director der höhern Studien in Neresheim u. 1784 Hofprediger des Herzogs Karl in Stuttgart; er erhielt 1794 unter dem bigotten Herzog Ludwig Eugen seine Entlassung u. lebte in Neresheim; unter Friedrich Eugen wurde er 1795 nach Stuttgart zurückberufen, ging aber 1796 als Pfarrer nach Steinbach; 1807 wurde er, unter Beibehaltung seiner Pfarrstelle, Mitglied des Geistlichen Rathes in Stuttgart, 1810 Mitglied des neu errichteten Censurcollegiums, 1816 der Oberstudiendirection, 1817 Oberkirchenrath u. st. 16. Juli 1823. Er war ein aufgeklärter u. freisinniger Katholik, griff in besonderen Schriften den Mariencultus (1801) u. die Unauflöslichkeit der Ehe (1804, 2. A. 1810) an, that 1803 Vorschläge zur Einführung der Priesterehe u. drang noch 1818 in einer eignen Schrift auf die Abschaffung des Cölibats; er gab außerdem heraus Gesang- u. Gebetbuch zum Gebrauch der herzoglich württembergischen katholischen Hofkapelle, Stuttg. 1784–86, 2 Bde.; Jahresschrift für Theologie u. Kirchenrecht, Ulm 1806–1820, 5 Bde.; Neues Gebetbuch für aufgeklärte katholische Christen, Heilbr. 1801, 11. Aufl. ebd. 1813; Gesangbuch bei den Gottesverehrungen der Katholischen Kirche, Tüb. 1807. 3. Aufl. 1820.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 105.
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