Weyer [2]

[147] Weyer, 1) Silvain van de W., geb. 1802 in Löwen, studirte daselbst die Rechte, war früher Advocat in Brüssel u. ertheilte Unterricht in der Englischen Sprache. Später wurde er Aufseher der Stadtbibliothek u. des Cabinets der burgundischen Handschriften, auch Professor am Museum u. Mitredacteur an der Gazette des Pays-bas, doch wurden ihm diese Stellen wieder entzogen, als er auch an der Redaction des Oppositionsblattes Courrier des Pays-bas Antheil nahm. Jetzt wurde er entschiedener Gegner der Regierung, trat in dem Proceß gegen de Potter als dessen Vertheidiger auf u. wirkte thätig mit zur Belgischen Revolution von 1830. Nach derselben wurde er nach einander Secretär der Municipalcommission, Mitglied der Sicherheitscommission u. der Provisorischen Regierung. Als Mitglied des Nationalcongresses sprach er für die Ausschließung des Hauses Oranien von der Regierung, ging im December 1830 mit Vilain XIIII. nach England, um sich über die Unabhängigkeit Belgiens Gewißheit zu verschaffen, u. wurde nach seiner Rückkehr Minister des Auswärtigen, bis ihn Lebeau ersetzte. 1831 wurde er belgischer Gesandter in London, 1845 trat er als Minister des Innern an die Spitze des sogenannten Cabinet mixte, doch legte er 1846 das Portefeuille nieder u. kehrte als belgischer Gesandter nach London zurück, welche Stelle er noch jetzt (1864) bekleidet. 2) Joh., so v.w. Wier.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 147.
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