Zioniten

[652] Zioniten, 1) (Zionsbrüder), Schwärmer, eigentlich norwegischen Ursprungs, welche sich im 18. Jahrh. von der Lutherischen Kirche absonderten, um ein Reich des Königs von Zion zu errichten. 1743 des Landes verwiesen, wendeten sie sich nach Dänemark u. erhielten vom König Christian IV. die Erlaubniß sich in Altona niederzulassen. Sie trugen lange Bärte u. lederne Gürtel um den Leib od. weiße Binden um den Arm, auf welche das Wort Zion u. eine geheimnißvolle Zahl genäht war. Ihr Prophet hieß Jürgen Kleinow, ihr Apostel Sören Bölle; ihre Zusammenkünfte hielten sie zuweilen auf einem Hügel, aber ihr Gebet täglich im Freien unter großem Geschrei. Ihr Streben war ein allgemeines Reich Christi zu gründen, dabei verwarfen sie die Kindertaufe u. tauften diejenigen wieder, welche zu ihrer Partei traten; das Abendmahl hielten sie gar nicht. Obgleich sie nun tadellos lebten, verschmähten sie doch alle gesetzliche Ordnung, weshalb ihnen 1744 von der dänischen Regierung besohlen wurde das Land zu verlassen. Einige wanderten aus u. wollten sich mit den Mennoniten vereinigen, von welchen sie aber nicht aufgenommen wurden; Andere unterwarfen sich dem Landesgesetz, nachdem sie die äußeren Zeichen der Partei abgelegt hatten, u. noch 1747 gab es solche in Altona u. sie lebten still als Ausländische Gesellschaft für sich, doch ging die Gesellschaft nach u. nach ganz ein. 2) (Ronsdorfische Secte), s.u. Eller 2).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 652.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika