Appenzeller Bahn

[193] Appenzeller Bahn (Schweiz), Schmalspurbahn von 1 m Spurweite, bestehend aus den Sektionen: Winkeln-Herisau (4∙360 km), eröffnet den 12. April 1875, Herisau-Urnäsch (10∙309 km), eröffnet den 21. September 1875, Urnäsch-Appenzell (10∙772 km), wovon Urnäsch-Gontenbad am 16. August und Gontenbad-Appenzell am 29. Oktober 1886 eröffnet worden sind. Betriebslänge 25∙46 km. Die Bahn wurde auf[193] Grund einer am 23. September 1873 vom Bund erteilten Konzession, die als Normalkonzession für schmalspurige Bahnen in der Schweiz galt, von der schweizerischen Gesellschaft für Lokalbahnen erbaut. Von der Ansicht geleitet, daß der Ausbau des schweizerischen Eisenbahnnetzes durch billige Lokalbahnen ein den Landesinteressen entsprechendes und unter Umständen auch lohnendes Unternehmen sei, wurde im Jahre 1872 die genannte Gesellschaft für Lokalbahnen gegründet. Allein die bald hereinbrechende Finanzkrisis nötigte die Gesellschaft, von allen weiteren Projekten abzusehen und sich einzig auf den Bau und Betrieb der Linie Winkeln-Herisau-Appenzell zu beschränken. Die Gesellschaft beabsichtigt, Einrichtung nach Langbeins System zu treffen, zur Beförderung von normalspurigen Vollbahnwagen über ihre Bahn.

Das Anlagekapital betrug Ende 1910 4,573,795 Fr. oder f. d. km 172.915 Fr. In Winkeln, Gemeinschaftsstation mit den Schweizerischen Bundesbahnen, hat die Bahn Anschluß an die Linie von Winterthur nach St. Gallen und Rorschach, in Appenzell an die Appenzeller Straßenbahn. Ein weiterer Anschluß an die Bundesbahnen steht durch den Bau einer Linie von Herisau nach Gossau in Aussicht.

Die Bahn wird täglich in jeder Richtung von 14∙4 Zügen im Durchschnitt befahren. Sie hat im Jahre 1910 rund 656,100 Reisende und 52.500 t Güter befördert und eine Gesamteinnahme von 497.289 Fr. oder 19.126 Fr. auf das Bahnkilometer erzielt. Die Ausgaben waren im Jahre 1910 f. d. Bahnkilometer 15.912 Fr., f. d. Zugkilometer 2∙94 Fr., f. d. Achskilometer 15∙6 Cts. Der Verkehr ist wegen Eröffnung der Bodensee-Toggenburg-Bahn (3. Okt. 1910) wesentlich zurückgegangen.

Dietler.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 1. Berlin, Wien 1912, S. 193-194.
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