Davosplatz-Schatzalp-Bahn

[262] Davosplatz-Schatzalp-Bahn (Schweiz). Elektrische Drahtseilbahn mit Jahresbetrieb, eröffnet am 25. Dezember 1899. Länge der Bahn wagrecht 650 m, schief gemessen 718 m, Betriebslänge 640 m, Höchststeigung 47∙39%, Höhenlage der oberen Station 1861∙7 m ü. M., der unteren 1560∙9 m ü. M. Die D. hat Meterspur und besitzt eine eigene Gleichstromzentrale, ein Bahnrestaurant auf Schatzalp und die Schatzalpstraße (Alte Schlittbahn). Der seit etwa 50 Jahren bestehende Kurort Davos im Kanton Graubünden genießt großes Ansehen und hat sich auch als Wintersportplatz einen hervorragenden Rang erworben. Die Schatzalp bildete stets ein beliebtes Endziel der Ausflüge der Touristen, und als daselbst ein Sanatorium gebaut wurde, erfolgte auch bald der Bau der Bahn.

Nach einer kurzen Anfangssteigung von 36% beginnt die konstante Höchststeigung. Die Bahnrichtung erhält im oberen Teil eine kleine Ablenkung mittels eines kurzen Bogens von 300 m Halbmesser.[262]


Die 1000 m von der oberen Station entfernte Zentrale zur Erzeugung der elektrischen Energie hat zwei 50pferdige Dowson-Kraftgasmotoren. Seit dem 18. April 1910 wird das Gas vom Gaswerke Davos bezogen. Zwei Dynamomaschinen liefern den Strom nach der oberen Station. Ein hier aufgestellter Gleichstrommotor von 50 P. S. Leistung setzt bei 400 Volt Spannung das Triebwerk der Seilbahn in Bewegung. Um die während des Bahnbetriebes vorkommenden Spannungsschwankungen auszugleichen, arbeitet eine Akkumulatorenbatterie in Parallelschaltung mit den Dynamomaschinen.


Das Drahtseil aus Tiegelgußstahl hat ein Gewicht von 2∙8 kg auf das laufende m.

Die Wagen mit je vier Abteilungen fassen 44 Personen. Eine Abteilung ist auch für die Beförderung von Gepäck und Gütern eingerichtet. Die Wagen werden elektrisch beleuchtet. Die Bremsen derselben bestehen aus drei den Schienenkopf umklammernden Zangenpaaren. Das eine davon dient als Handbremse; die beiden andern werden bei einer Abspannung des Seiles selbstwirkend angezogen.

Die Stationsbremsen sind auf der ersten Vorgelegewelle des Triebwerkes angebracht. Sie bestehen aus zwei Bremsscheiben, von denen die eine mittels Handbremse, die andere bei Überschreitung der gestatteten Höchstgeschwindigkeit selbstwirkend gebremst wird.

Die Bahn beförderte im Jahre 1911 im ganzen 121.040 Personen, im Mittel täglich 331∙6 Personen, ferner im ganzen 2245 t Güter und 152 t Gepäck. Die Betriebseinnahmen erreichten 117.781 Fr., die Ausgaben 72.082 Fr.

Das Anlagekapital betrug Ende 1911 816.520 Fr. Das Gesellschaftskapital von 300.000 Fr. erhielt im gleichen Jahre eine Dividende von 4%.

Literatur: C. Wetzel, Die Davosplatz-Schatzalp-Bahn, Schwz. Bauztg. Bd. 38, Nr. 7 u. 8. – Schweizerische Eisenbahn-Statistik. – Geschäftsberichte der Davosplatz-Schatzalp-Bahn.

Dietler.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 3. Berlin, Wien 1912, S. 262-263.
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