Drache

1. Der Drache erzeugt Junge und wirft sie den Leuten der Stadt zu.Talmud.

Vom Bettelvolke, das die Sorge für die Erhaltung der Kinder andern überlässt.


[681] 2. Der Drache soll nicht in die Höhe steigen.


3. Drachen haben giftige Zähne.


4. Ein Drache und eine Schlange sind leicht zu verwechseln, wenn man ihre Stimme nicht gehört.


5. Es ist kein drach, er hab' dann etliche Schlangen gefressen.Henisch, 739; Petri, II, 266.

»D.i. wer mächtig vnd gross werden will, muss zuvor untertrucken vil.«

Lat.: Serpens, nisi edat serpentem, draco non erit.


6. Wer des Drachen Zähnen entgangen, wird oft noch vom Schwanz gefangen.


7. Wer ein grosser Drache werden will, muss zuvor viel (kleine) Schlangen verschlingen.Winckler, III, 87.

Holl.: Die een groote draak wil worden, moet veel kleine serpenten verslinden. (Harrebomée, I, 151.)

Lat.: Discat, qui nescit, nam sic sapientia crescit.


*8. Dem Drachen die Zähne ausbrechen wollen.


*9. Den Drachen aus der Höhle locken.


*10. Der Drache hat die Giftzähne verloren.

Um zu sagen: Der Feind schadet nicht mehr.


*11. Er sticht den Drachen damit.

Treibt Spötterei.


*12. Sie ist ein wahrer Drache.

Frz.: C'est un dragon infernal. (Kritzinger, 249.)


*13. Zum Drachen in die Höhle gehen.


[Zusätze und Ergänzungen]

14. Einem geschenkten Drachen sieht man nicht in den Rachen.Bohemia, 1874, Nr. 201.

Im Schlosshofe zu Berlin steht ein Erzbildniss des heiligen Georg mit dem Drachen. Der arme Heilige hatte schon die verschiedenartigsten Urtheile über seine Person hinnehmen müssen, als eines Tages jemand den Spruch parodirte, der an ihm hängen blieb und den er nicht wie der los werden kann.


15. Es kommt nicht jeder Drache durch den Schornstein.

»Bist du mit Gunsten de Drack, un kümst doch nich dorch den Schornstein.« (Voss im Winterawend.)


16. Es müsste ein starcker Drach seyn, der leichtfertige Jungfrawen bewachen sollte.Dietrich, I, 196.


*17. Er hat den guten Drachen.Faselius, 98.

Er ist ein Glückspilz. In dem Sinne von »Glücksfräulein« (s.d.).


*18. Siehst a Drachen ziehn? (Hirschberg.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Wieland, Christoph Martin

Geschichte der Abderiten

Geschichte der Abderiten

Der satirische Roman von Christoph Martin Wieland erscheint 1774 in Fortsetzung in der Zeitschrift »Der Teutsche Merkur«. Wielands Spott zielt auf die kleinbürgerliche Einfalt seiner Zeit. Den Text habe er in einer Stunde des Unmuts geschrieben »wie ich von meinem Mansardenfenster herab die ganze Welt voll Koth und Unrath erblickte und mich an ihr zu rächen entschloß.«

270 Seiten, 9.60 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon