Rosenkranz

1. Den Rosenkranz in der Hand, den Teufel im Herzen.

Port.: Contas na mão, e o demonio no coração. (Bohn I, 273.)

Span.: Tener el rosario en las manos, y el diablo en el alma. (Cahier, 3895.)


2. Der Rosenkranz überwältigt die Höllenschanz'.

Ueber dies Wort hielt der Wiesenpater die im Jahre 1741 im Druck erschienene Rosenkranzpredigt. In seiner Lobrede auf die wunderthätige Kraft des Rosenkranzes sagte er unter anderm: »Ja, meine Christen, der heilige Rosenkranz ist die wahre Teufelsgeissel, eine scharf geladene Seelenpistole und der sicherste Köder der heiligen Jungfrau. Es ist ihr scharfschneidend damascirter Säbel, womit sie der höllischen Schlang das Schweiferl weggehaut hat. Schleift's ihn brav, liebe Christen, haut's zu damit auf den Teufel und haut's ihm nit nur den Schwanz, haut's ihm lieber die Hörner, ja besser noch den Kopf ab. Der heilige Rosenkranz ist die beste Haus- und Seelenarzney, lasst sie in euern Hausapothekerl nit ausgehen; das beste Trankerl aus der himmlischen Hofapothek; aber alle Tage müsst ern brauchen und zwischen hinein als mal wieder ein Gewissenslaxir, die heilige Beicht, was auch die Spitzbubengesichter und freigeisterische Höllenhunde sagen mögen.« Der Pater schloss die Predigt mit den Worten: »Wohlan denn, liebe Christen, wohllöbliches Leibregiment der unbefleckten Empfängniss Mariä, oder hochheilige Rosenkranzbruderschaft, schlagt an, gebt Feuer! Aber keine Kugeln Nein, solches Feuer versteh ich nit, liebe Bauern, sondern einen heiligen Rosenkranz, ein Vaterunser und Ave Maria schickt zu Gott hinauf! Das ist das rechte Feuer, das sind die rechten Bomben, die reissen dem Teufel ein Loch ins Haar und jagen ihn mit sammt aller Bagage wieder der Höllen zu, was ich euch allen von Herzen wünsche. Amen.« (Annalen der bairischen Literatur vom Jahre 1778-80; Klosterspiegel, 84, 4.)


3. Die den Rosenkranz tragen in der Hand, sind nicht die besten im Land.

Dän.: De ere ikke alle gode indvendig som drage paternoster baand udvendig. (Prov. dan., 245.)


*4. Den Rosenkranz aufs Grab legen.

Es war dies ein gesetzlicher Gebrauch des 15. Jahrhunderts, sobald die Witwe ihres Mannes Schulden nicht bezahlen konnte. Nach geleistetem Eide war sie durch obige Handlung aller Verbindlichkeit quitt. (Spindler, Jude, Stuttgart 1838, II, 181.)


*5. Die werden auch keinen Rosenkranz miteinander beten. (Rottenburg.)

Im heimlichen Tête-à-tête.


[Zusätze und Ergänzungen]

6. Rosenkranz und Gebetbuch sind die letzten Himmelsschlüssel.Comotovia, 1876, S. 64.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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