Rosenkranz [3]

[365] Rosenkranz, Karl, geb. 23. April 1805 in Neustadt-Magdeburg, studirte seit 1824 in Berlin u. seit 1826 in Halle Theologie, Philosophie u. Altdeutsche Literatur, ging im Sommersemester 1827 nach Heidelberg u. von da wieder nach Halle zurück, wo er 1828 Privatdocent in der philosophischen Facultät u. 1831 Professor wurde; 1833 folgte er dem Rufe als Professor der Philosophie nach Königsberg. 1848 trat er unter dem Ministerium Auerswald als vortragender Rath in das Staatsministerium, nahm aber im Januar 1849 feine Entlassung, wurde zunächst Mitglied der ersten Kammer des Landtags u. im Herbst Abgeordneter der Universität Königsberg für den akademischen Congreß in Berlin; Ende October 1849 kehrte er in seine Profesur nach Königsberg zurück, welche er noch bekleidet. Der philosophische Standpunkt R-s ist der der Hegelschen Philosophie, zu deren ältesten Anhängern er gehörte, u. seine überaus vielseitige literarische Thätigkeit hat wesentlich mit den Einfluß gefördert, welchen die Hegelsche Philosophie in den Gebieten der Ästhetik, der Geschichte u. Theologie eine Zeitlang ausgeübt hat. Als durch Feuerbach, Strauß, Ruge u. die Hallischen Jahrbücher eine Trennung der Hegelschen Schule in eine rechte u. eine linke Seite eintrat, hat R. eine vermittelnde, sich keinem der beiden Extreme unbedingt anschließende Stellung zu behaupten gesucht. Er schr.: Uber den Titurel u. Dantes Komödie, Halle 1829; Das Heldenbuch u. die Nibelungen, ebd. 1829; Über Calderons Tragödie vom wunderthätigen Magus, ebd. 1829; Geschichte der deutschen Poesie im Mittelalter, ebd. 1830; Der Zweifel am Glauben, ebd. 1830; Handbuch einer allgemeinen Geschichte der Poesie, ebd. 1832 f., 3 Bde.; Zur Geschichte der Deutschen Literatur, Königsb. 1836; Die Naturreligion, Iserlohn 1831; Encyklopädie der theologschen Wisenschaften, Halle 1831, 2. A. 1846; Geistlich Nachspiel zur Tragödie Faust, Lpz. 1831; Kritik der Schleiermacherschen Glaubenslehre, Königsb. 1836; Erinnerungen an K. Daub, Berl. 1837; Studien (in Zeitschriften zerstreute Aufsätze), Berl. u. Lpz. 1839 ff., 5 Thle. (Thl. 2 u. 5 auch unter dem Titel: Reden u. Abhandlungen, 1844 u. 1847, Thl. 3 Modificationen der Logik, 1846, Thl. 4 Metamorphosen des Herzens, 1847); Kritische Erklärung des Hegelschen Systems, Königsb. 1840; Psychologie od. die Wissenschaft vom subjectiven Geist, ebd. 1837, 2. Aufl. ebd. 1843; Königsberger Skizzen, Danzig 1842, 2. Abth; Schelling, Vorlesungen gehalten im Sommer 1842, ebd. 1843; Über Schelling u. Hegel, Sendschreiben an Pierre Leroux, Königsb. 1843; Hegels Leben, als Suppl. zu Hegels Werken, Berl. 1844; Die freie Wissenschaft, ebd. 1844; Kritik der Principien der Strauß'schen Glaubenslehre, Lpz. 1845; Die Pädagogik als System, Königsb. 1848; System der Wissenschaft, ebd. 1850; Meine Reform des Hegelschen Systems, Königsb. 1852; Ästhetik des Häßlichen, ebd. 1853; Aus meinem Tagebuche, Lpz. 1854; Die Poesie u. ihre Geschichte, Königsb. 1855; Goethe u. feine Werke, ebd. 1856; Wissenschaft der logischen Idee, ebd. 1858 f., 2 Bde.; er gab auch heraus: Poetische Perspektiven, Berlin 1840, u. besorgte mit W. Schubart die Ausgabe von Kants Werken in welcher sich eine von ihm herrührende »Geschichte der Kantischen Philosophie« befindet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 365.
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